Rassismus-Affäre: Frankreichs Verband pro Blanc
Paris (dpa) - Frankreichs Fußball-Nationaltrainer Laurent Blanc hat in der Rassismus-Affäre um junge Nachwuchsspieler jetzt auch Rückendeckung vom FFF-Verband bekommen.
Man erneuere das Vertrauen in den Coach, teilte der FFF-Bundesrat am Donnerstagabend auf einem außerordentlichen Treffen in Paris mit. Schon zwei Tage zuvor war Blanc von Sportministerin Chantal Jouanno Blanc entlastet worden.
Blanc war vorgeworfen worden, zusammen mit Mitarbeitern des FFF die Einführung einer Quote von höchstens 30 Prozent für Nachwuchsspieler mit afrikanischem Migrationshintergrund für Sportschulen und Trainingszentren im ganzen Land geplant zu haben. Das Projekt sei bei einem „Geheimtreffen“ im November erarbeitet worden, enthüllte die Internetzeitung „Mediapart“ vor zwei Wochen. Blanc soll auf dem Treffen gesagt: „Ich bin total dafür.“
Sowohl der FFF als auch das Sportministerium kritisierten zum Abschluss ihrer jeweiligen Ermittlungen die Quotenpläne. „Es hat inakzeptable Ausdrücke gegeben“, räumte Verbandspräsident Fernand Duchaussoy jetzt ein. Man entschuldige sich deshalb bei denjenigen, die sich verletzt gefühlt hätten, sagte er. Ohne Namen oder Details zu nennen, kündigte der FFF disziplinarische Maßnahmen an. Ministerin Jouanno hatte das Projekt als „bedauerlichen“ und „plumpen“ Versuch angeprangert, der dem Rassismus nahegekommen sei.
Der Skandal hatte die „Grande Nation“ nur zehn Monate nach dem WM- Fiasko erschüttert und entzweit. Politiker und Vertreter der Fußballwelt kritisierten Blanc und den FFF scharf, forderten zum Teil auch die Entlassung des Trainers. Zu den schärfsten Kritikern gehörte Rekordnationalspieler Lilian Thuram, der mit Blanc in der Weltmeisterelf von 1998 stand. Der Coach wurde aber auch in Schutz genommen: „Er ist kein Rassist, er muss bleiben“, sagte Ex-Superstar Zinedine Zidane, der aber die Quotenpläne als „irrsinnig“ zurückwies.
Nachdem er die Berichte zunächst als „Lüge“ bezeichnet und sich dann für „eventuelle Missverständnisse“ entschuldigt hatte, war Blanc letzte Woche in Italien untergetaucht. Der 45-Jährige hatte die „Bleus“ zuletzt mit sechs Siegen in Serie wieder stark gemacht.
Im Zuge des Skandals wurde der Technische Direktor des FFF, François Blaquart, suspendiert. Er hatte gesagt: „Unser Problem sind nur die Spieler mit doppelter Nationalität“, die der „Équipe“ den Rücken kehren und für die Auswahl ihres Herkunftslandes spielen könnten. Auch Blanc hatte diesbezüglich jüngst öffentlich von „einem schlimmen Problem“ gesprochen. Gemeint sind Profis wie der beste Ligue-1-Torjäger Moussa Sow von Leader OSC Lille, der in Frankreich fußballerisch ausgebildet wurde, nun aber für den Senegal kickt.