Rooney: Giggs hat alles, was man als Trainer braucht
London (dpa) - Nach 962 Einsätzen in kurzen Hosen betrat Ryan Giggs das Old Trafford bei einem Premier-League-Duell zum ersten Mal im feinen Anzug und mit Vereinskrawatte.
Beim Debüt als Interimstrainer des englischen Fußball-Rekordmeisters führte der Waliser seinen Club in Spiel eins nach der Entlassung des glücklosen David Moyes zum 4:0 (1:0) gegen Norwich City. Nach dem höchsten Liga-Heimsieg in dieser Saison verriet die „Sun“ augenzwinkernd Giggs' Erfolgsgeheimnis: „Moyes hatte Pommes von der Club-Speisekarte verbannt, Giggs hat sie wieder eingeführt - zur Freude der United-Spieler“.
Die Fans hatten den 40-Jährigen im Stadion überschwänglich empfangen. „Ich bin so oft zu großen Spielen aus dem Spielertunnel gekommen. Doch das war das beste Gefühl, das ich je hatte. Ich habe mich riesengroß gefühlt und so stolz“, meinte Giggs nach seiner Premiere. United sei die Basis seines Lebens. In 23 Jahren hat er mit dem Club 25 große Titel gewonnen. Dennoch habe er die Nacht vor dem Spiel gegen den Abstiegskandidaten vor Aufregung kaum geschlafen. Dass Giggs über die Saison hinaus die Chance erhält, als United-Coach zu arbeiten, ist trotz des erfolgreichen Auftakts allerdings unwahrscheinlich. Englische Medien spekulieren mit dem Engagement von Louis van Gaal als Nachfolger des am Dienstag geschassten David Moyes. Giggs solle dann wieder Co-Trainer werden.
Die niederländische Zeitung „De Telegraaf“ hatte sogar berichtet, United sei sich mit dem ehemaligen Bayern-Coach bereits handelseinig. Der Bondscoach werde nach der WM übernehmen. Der Club dementierte aber sofort.
Unterstützung erhielt der Interimscoach von Superstar Wayne Rooney, der am Samstag genau wie Juan Mata zwei Treffer erzielte. „Giggsy hat alle Referenzen, um der nächste Boss zu sein. Aber die Entscheidung trifft der Vorstand“, sagte der Stürmer. Auch der „Sunday Telegraph“ lobte Giggs' Premiere: „Sein erstes Spiel im Amt war eine Aussage der traditionellen Tugenden des Old Trafford. Auch von der Trainerbank kann er andere Mannschaften zerreißen.“
Doch das Blatt warnte auch: „United kann es sich nicht leisten, in der Trainerfrage sentimental zu entscheiden. Sie muss mit kalter Distanz gelöst werden.“ Immerhin würden die Bosse dem neuen Coach nicht nur 200 Millionen Pfund für Transfers zur Verfügung stellen, sondern auch den sofortigen Gewinn der Meisterschaft erwarten.