São Paulo: WM-Stadion nach Unfall von Baustopp bedroht
São Paulo (dpa) - Nach dem Unglück mit zwei Toten ist das Stadion in São Paulo nur acht Tage vor der Gruppenauslosung der Fußball-WM 2014 in Brasilien von einem längeren Baustopp bedroht.
Die Staatsanwaltschaft des Bundeslandes São Paulo teilte mit, man werde in den nächsten zwei Wochen einen Kontrollbesuch am Unfallort durchführen. Ein Antrag bei der Justiz auf Einstellung der Bauarbeiten im Corinthians-Stadion, in dem am 12. Juni 2014 das WM-Eröffnungsspiel ausgetragen werden soll, werde erwogen, sagte José Carlos de Freitas dem Nachrichtenportal „G1“.
Freitas verriet, dass ein Kontrollbesuch im Stadion schon vor dem Unglück geplant war, weil die Feuerwehr im sogenannten „Itaquerão“ am 29. Oktober 50 Sicherheitsmängel beanstandet habe. „Aufgrund dieses Unfalls mit Toten wird die Staatsanwaltschaft nun prüfen, ob ein Baustopp veranlasst wird oder die Bauarbeiten fortgesetzt werden können“, sagte er.
Wegen des Unglücks wurden die Bauarbeiten in São Paulo zunächst bis Montag unterbrochen. Wie die Zeitung „Folha de São Paulo“ unter Berufung auf Organisationskreise berichtete, steht bereits fest, dass die bisher auf den 31. Dezember festgelegte Frist zur Übergabe des Stadions an den Weltverband FIFA mindestens um einen Monat auf Ende Januar verschoben werden wird.
Zuvor hatte bereits Bayerns ehemaliger Torjäger Giovane Elber den Zeitdruck für den tödlichen Unfall im WM-Stadion in São Paulo verantwortlich gemacht.
„Das passiert nur dann, wenn man unter Zeitdruck steht. Die haben gewartet bis zur letzten Sekunde“, sagte der Brasilianer dem TV-Sender Sky Sport News
In der Arena sind neben der WM-Auftaktpartie mit Gastgeber Brasilien drei WM-Gruppenspiele, ein Achtel- sowie ein Halbfinale geplant. Die Kosten für das Stadion werden mit rund 855 Millionen Reais (273 Millionen Euro) angegeben.
Das Unglück auf der Baustelle in São Paulo war nicht der erste negative Vorfall im Zusammenhang mit dem Bau der Stadien für die WM 2014:
11. Juni 2012: Ein Arbeiter stirbt, als er etwa 30 Meter tief von einem Gerüst am Mané Garrincha Stadion in Brasilia stürzt.
6. März 2013: Funktionäre des Fußball-Weltverbands FIFA müssen eine Inspektion des Maracanã-Stadion in Rio de Janeiro absagen, nachdem Teile des Stadions als Folge von heftigen Regenfällen überschwemmt worden sind.
28. März 2013: Ein brasilianischer Arbeiter stürzt beim Bau des WM-Stadions Arena da Amazônia in Manaus fünf Meter tief und stirbt an seinen Kopfverletzungen.
27. Mai 2013: Kleine Teile der Dachkonstruktion der Arena Fonte Nova in Salvador stürzen nach heftigen Regenfällen ein. Das Dach war nicht in der Lage, die schweren Wassermassen zu tragen. Verletzte gibt es nicht.
27. November 2013: Durch einen umstürzenden Kran wird die Dachkonstruktion der Arena Corinthians in São Paulo stark beschädigt. Zwei Arbeiten kommen ums Leben.