Schwere Brocken für Spanien - Matthäus vs. Tifosi

Rio de Janeiro (dpa) - So viel Glück wie Deutschland hatten andere nicht. Zum Gipfeltreffen in der WM-Qualifikation kommt es zwischen Spanien und Frankreich. Italien hat auch kein leichtes Los, erst recht nicht Deutschlands Trainer-Export Lothar Matthäus.

Packendes Rendezvous für Frankreich mit Titelverteidiger Spanien, brisante Begegnung auf dem Balkan zwischen Kroatien und Serbien, und ein schweres Los für Deutschland-Export Lothar Matthäus. Der erste Schritt auf dem langen Weg zur Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien hat manch einen nicht gerade in Samba-Laune versetzt. „Wir müssen das Ergebnis der Auslosung akzeptieren, denn das Schicksal hat entschieden, und wir werden uns damit arrangieren“, kommentierte Spaniens Weltmeister-Trainer Vicente del Bosque die Auslosung.

Das Gipfeltreffen des Titelverteidigers mit dem Weltmeister von 1998 ist das Tüpfelchen auf der Europa-Gruppe I. Del Bosque warnte aber in einem Interview auf der FIFA-Homepage bereits: „Eines ist klar: Wenn man sich nur auf Frankreich konzentriert, verliert man gegen einen anderen Gegner und erschwert sich die Qualifikation genauso.“ Kollege Laurent Blanc gewann dem Weltmeister-Duell auch Positives ab: „Es ist zumindest klar, dass man uns nicht das Etikett Favorit verpassen kann.“

Sich mit den Besten zu messen, bringe einen zudem immer weiter. Doch Obacht: In Georgien und Finnland sowie Weißrussland mit dem deutschen Trainer Bernd Stange („Es wird so wunderbar für die Menschen in unserem Land sein, zwei der größten Fußballgiganten des Weltfußballs willkommen zu heißen“) lauern weitere Stolperfallen in der europäischen Hammergruppe.

Als nachträgliche Ronaldo-Revanche an den Franzosen kann die Auslosung durch den einstigen Brasilien-Star am Samstag in Rio de Janeiro jedenfalls nicht interpretiert werden, auch wenn die Vorgeschichte perfekt wäre. Vor 13 Jahren scheiterte Ronaldo mit der Selecao erst im Finale an Gastgeber Frankreich - Blanc war damals nach einem Platzverweis im Halbfinale allerdings zum Zuschauen verdammt.

Die Augen dürften sich nach der Auslosung Italiens Tifosi gerieben haben. Der Campione von 2006 trifft in der Gruppe B auf Dänemark, Tschechien, Armenien, Malta und die von Matthäus trainierten Bulgaren. „Ich habe heute in Europa schon viel einfachere Gruppen gesehen“, meinte der deutsche Rekordnationalspieler.

Besser als Matthäus hat es sein einstiger Weggefährte Jürgen Klinsmann erwischt. Als erster Gegner für den neuen US-Coach in der WM-Qualifikation steht Jamaika fest. Hinzu können Fußball-Exoten wie Grenada, Guatemala, St. Vincent und die Grenadinen oder Haiti kommen. Bange muss dem Ex-Bundestrainer also nicht werden.

Berti Vogts hat's nicht so leicht. Der Europameister-Coach von 1996 muss mit Aserbaidschan in der Gruppe F gegen Portugal mit Superstar Cristiano Ronaldo ran, dazu kommen Russland, Israel, Nordirland und Luxemburg. Ex-Bundesliga-Trainer Ottmar Hitzfeld und seine Schweizer müssen sich in der Gruppe E mit Norwegen, Slowenien, Albanien, Zypern und Island herumschlagen.

Während das Fußball-Mutterland England durchaus „amused“ über die Kontrahenten Montenegro, Ukraine, Polen, Moldawien und San Marino in der Gruppe H sein durfte, kommt es in der Gruppe A zur politisch heiklen Begegnung zwischen Kroatien und Serbien. Die beiden Spiele „werden alles haben, was ein Derby braucht“, meinte Serbiens Coach Vladimir Petrovic.

Die europäischen WM-Qualifikationsgruppen im Überblick:

Gruppe A: Kroatien Serbien Belgien Schottland Mazedonien Wales

Gruppe B: Italien Dänemark Tschechien Bulgarien Armenien Malta

Gruppe C: Deutschland Schweden Irland Österreich Färöer Kasachstan

Gruppe D: Niederlande Türkei Ungarn Rumänien Estland Andorra

Gruppe E: Norwegen Slowenien Schweiz Albanien Zypern Island

Gruppe F: Portugal Russland Israel Nordirland Aserbaidschan Luxemburg

Gruppe G: Griechenland Slowakei Bosnien Litauen Lettland Liechtenstein

Gruppe H: England Montenegro Ukraine Polen Moldau San Marino

Gruppe I: Spanien Frankreich Weißrussland Georgien Finnland