Slowakei bejubelt „historischen Erfolg“

Luxemburg (dpa) - Die Spieler ließen ihn hochleben, die Fans stimmten Dankes-Gesänge auf ihn an. Trainer Ján Kozák wollte den erstmaligen Einzug der Slowakei in eine EM-Endrunde aber auch auf seine Weise genießen.

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„Jetzt werde ich nach Hause gehen und eine entspannte Partie Golf spielen“, kündigte der 61-Jährige an. Hinter Titelverteidiger Spanien hat Kozák die Slowaken in der Gruppe C zur Europameisterschaft im kommenden Jahr in Frankreich geführt.

Nach der WM-Teilnahme 2010 in Südafrika, als das Team sogar bis ins Achtelfinale vorstieß, bejubelt die Slowakei den größten Erfolg in der Fußball-Geschichte des Landes. Als der Coach nach der Partie ein Interview gab, entrissen seine ausgelassen feiernden Spieler dem Reporter kurzerhand das Mikrofon und tanzten teilweise mit nacktem Oberkörper vor der Kamera. Eine kleine, aber lautstarke Gruppe slowakischer Fans stimmte schon in Luxemburg nach dem 4:2-Sieg einen Jubelgesang auf den Trainer an: „Ján Kozák, wir danken dir!“

Im Fernduell mit der Ukraine hatten seine Spieler während der Partie im Stade Josy Barthel keine Infos über die Zwischenstände des Spiels des Verfolgers gegen Spanien bekommen. „Ich wusste aber, dass Spanien führte und zwei Minuten vor dem Ende bekam ich eine Nachricht, dass sich an der Situation auch nichts ändert“, erzählte Kozák.

Durch das 0:1 der Ukraine zu Hause gegen die Iberer blieb der ehemalige Co-Gastgeber bei 19 Punkten, die Slowaken erhöhten ihr Konto auf 22 Zähler. Das Wort „historisch“ wurde selten so oft in slowakischen Medien gebraucht wie danach.

Kozák sieht die Mannschaft aber noch gar nicht mal an ihrem Leistungszenit angekommen. „Wir sind die kleine Slowakei, aber während der Qualifikation haben wir schon große Leistungen vollbracht. Was aber noch viel wichtiger ist: Das Team ist noch nicht auf seinem Höhepunkt, es gibt noch Raum für Verbesserungen.“

Trotz ihres Erfolges bleiben die Fußballer in der Slowakei noch immer im Schatten der Eishockey-Stars, die in dem Karpatenland wie Götter verehrt werden. In Bars im ganzen Land wurde der EM-Einzug zwar an TV-Schirmen mitverfolgt. Die bei Eishockey-Triumphen übliche Verwandlung der kompletten Innenstadt Bratislavas in eine Fanmeile blieb aber aus.