Trainer-Oldie Ferguson - auch mit 70 noch hungrig

London (dpa) - Sir Alexander Chapman Ferguson, der Trainer von Manchester United, feiert Silvester seinen 70. Geburtstag. Der fußballverrückte Schotte wünscht sich zu seinem Ehrentag nichts mehr als die Tabellenführung in der englischen Fußball-Eliteliga.

Vom Erfolg kann Ferguson auch im hohen Traineralter nicht genug bekommen. Am 29. Dezember besuchte der Coach von Manchester United das traditionsreiche Pferderennen von Doncaster - und freute sich über einen Sieg seines Pferdes Harry The Viking. Der Pferdesport ist neben dem Fußball die große Leidenschaft von Sir Alexander Chapman Ferguson. Am Silvestertag feiert der erfolgreichste britische Fußballtrainer seinen 70. Geburtstag. Und der Mann ist immer noch hungrig.

„Ferguson erreicht einen weiteren Meilenstein, und sein sportlicher Appetit ist so groß wie nie zuvor“, schrieb die Zeitung „Daily Mail“. Denn der nach Sir Bobby Robson älteste Fußballtrainer Englands hat noch eine Mission. Er will den „vorlauten Nachbarn“, den mit Öl-Millionen vom Persischen Golf aufgerüsteten Stadtrivalen Manchester City, in die Schranken weisen.

Den 31. Dezember wird der Jubilar daher selbstredend im Stadion Old Trafford verbringen. Sein größter Geburtstagwunsch: Mit einem Heimsieg gegen den Tabellenletzten Blackburn Rovers an die Spitze der englischen Premier League zurückkehren. „Wenn wir am Neujahrstag oben stehen, bin ich glücklich“, meinte „Fergie“, „dieses Datum ist für mich immer ein guter Indikator.“

Sein ehemaliger Musterschüler David Beckham nennt Ferguson respektvoll den „Boss“ und sagt: „Es war eine Ehre, unter ihm für Manchester United zu spielen.“ Der Mittelfeldspieler gehört neben Ryan Giggs, Paul Scholes oder Wayne Rooney zu den größten Entdeckungen Fergusons. Doch „Becks“ kennt auch die temperamentvolle Seite des Trainers: Einmal in Rage geraten, kickte Ferguson 2003 in der United-Kabine einen Fußballschuh an Beckhams Kopf. Auch seine knorrigen Aussagen in Pressekonferenzen gelten als legendär.

Den rauen Ton hat sich Ferguson in seiner Jugend angeeignet. Er wuchs im Glasgower Arbeiterviertel Govan auf. Nach einer überschaubaren Spielerkarriere und einem Intermezzo als Kneipenwirt in Glasgow wechselte Ferguson 1974 - mit nur 32 Jahren - in den Trainerberuf. Er führte den FC Aberdeen 1980 zur schottischen Meisterschaft und 1983 zum Europacup der Pokalsieger.

Im November 1986 übernahm er Manchester United - und machte aus einem schlafenden Riesen schließlich den englischen Fußball-Rekordmeister. Seine Erfolgsbilanz mit United: 47 Titel, darunter zwölf Meisterschaften in der Premier League, fünf Erfolge im FA Cup und zwei Triumphe in der Champions League - unter anderen 1999 im dramatischen Finale gegen den FC Bayern München.

„Das alles war magisch und allein Fergusons Verdienst“, schwärmt United-Legende Sir Bobby Charlton. Zum 25-jährigen Dienstjubiläum ehrten die „Red Devils“ Sir Alex mit einer eigenen Tribüne in Old Trafford. Trotz dieser Huldigungen glauben nur wenige Experten an ein baldiges Ende von Fergusons Mission bei Manchester United. „Er lebt ManU und diesen Beruf wie am ersten Tag“, meint sein deutscher Freund und Kollege Ottmar Hitzfeld.

Auch Arthur Albiston, ehemaliger schottischer Nationalspieler und WM-Teilnehmer 1986 unter Ferguson, sieht bei „Fergie“ keine Ermüdungserscheinungen: „Ich glaube nicht, dass er bald im Garten arbeitet und Rosen schneidet.“