„Ufo im Camp Nou“ - Messi mit Doppelpack zurück
Barcelona (dpa) - Fast zwei Monate hatte Lionel Messi verletzt pausieren müssen, bei seinem Comeback gelangen ihm gleich zwei Treffer innerhalb von vier Minuten.
Mit seinem Doppelpack beim 4:0-Sieg des FC Barcelona über den FC Getafe im Achtelfinalhinspiel des spanischen Pokals schoss der Weltfußballer die Katalanen fast schon in die nächste Runde. „Messi, der Außerirdische“, schwärmte das Sportblatt „El Mundo Deportivo“. „Im Camp-Nou-Stadion erschien eines jener Ufos, wie sie über Bremen fliegen.“
Der Argentinier saß erstmal auf der Ersatzbank. Als er in der 50. Minute begann, sich warmzulaufen, war das Geschehen auf dem Rasen plötzlich nur noch zweitrangig. Alle Augen richteten sich auf Messi. „Wie hat er seinen Muskelriss im Oberschenkel überwunden?“, fragten sich die Fans. „Ist Messi wieder der alte?“ Die Erwartung war so groß, dass sogar der krebskranke Ex-Trainer Tito Vilanova sich nach längerer Zeit mal wieder auf den Weg ins Stadion gemacht hatte.
Als Messi zur Einwechselung bereit an der Seitenlinie stand, gab der Schiedsrichter einen Elfmeter für Barça. Der vorgesehene Schütze Cesc Fàbregas blickte fragend zur Trainerbank, ob vielleicht Messi ins Spiel kommen und den Strafstoß ausführen wollte. Aber Cesc, der Barça bereits in der 8. Minute in Führung gebracht hatte, durfte schießen und verwandelte den Elfmeter zum 2:0 (63.).
Die Partie war praktisch entschieden, als Messi ins Spiel kam. Aber der Argentinier wollte mehr. Er übernahm sofort das Kommando im Angriff, spielte Torchancen heraus und bewies, dass er während seiner Zwangspause nichts verlernt hatte. Kurz vor dem Abpfiff nutzte Messi (89.) einen Abpraller zum 3:0. Wenig später gelang dem Argentinier (90.+3) ein Treffer nach der Art des Hauses: Er stürmte mit dem Ball am Fuß in den Strafraum des FC Getafe, ließ mehrere Gegner stehen und wuchtete den Ball zum 4:0 ins Netz.
Das argentinische Sportblatt „Olé“ nutzte das furiose Comeback des Stürmers zu einem Wortspiel und verwandelte seine Kopfzeile um in „Léo“. Messis Doppelpack weckte zugleich Erinnerungen an Diego Maradona. Dieser hatte vor genau 30 Jahren nach einer mehrmonatigen Verletzungspause sein Comeback ebenfalls an einem 8. Januar gefeiert und damals ebenfalls zwei Treffer im Camp-Nou-Stadion erzielt.
„Messis Karriere liefert den Stoff für das Drehbuch eines Kinofilms“, meinte Barça-Trainer Gerardo Martino. Für ihn war der 4:0-Sieg eine gelungene Generalprobe für das „Finale“ an diesem Samstag bei Atlético Madrid. Im Madrider Calderón-Stadion entscheidet sich, wer in der Liga Halbzeitmeister wird. Barça und Atlético liegen vor dem letzten Spieltag der Hinrunde punktgleich an der Spitze.
Das gelungene Messi-Comeback stellt den Barça-Coach dann vor die Qual der Wahl. „Wir haben so viele gute Spieler, und ich werde dann mit einigen ungerecht sein müssen“, meinte Martino. „Cesc war gegen Getafe der beste Spieler auf dem Platz. Dass ich am Samstag mit ihm ein Problem haben werde, kann man sich denken.“