Van der Vaart bei Betis Sevilla: „Froh, hier zu sein“
Sevilla (dpa) - Bloß nicht wieder Abstiegskampf! Rafael van der Vaart hofft nach einer schwierigen Saison beim Hamburger SV in Spanien auf bessere Zeiten bei Betis Sevilla.
Der 109-malige niederländische Fußballnationalspieler hat auch eine Teilnahme an der EM 2016 in Frankreich noch nicht abgeschrieben. „Ich möchte in die Nationalelf zurückkehren“, sagte der frühere HSV-Kapitän nach der Unterzeichnung eines Dreijahresvertrags beim spanischen Erstliga-Aufsteiger.
„Dies ist ein großer Club, und ich bin glücklich, in die stärkste Liga der Welt zurückzukehren“, betonte der 32-Jährige bei seiner Vorstellung. Van der Vaart räumte ein, dass er beim HSV zuletzt „ziemlich schlecht“ gespielt habe. „Ich werde aber beweisen, dass noch Fußball in mir steckt.“ Mit dem HSV hatte er den drohenden Abstieg des Gründungsmitglieds der Bundesliga erst in der Relegation verhindern können.
Auch im Vereinssender Betis TV wies er Zweifel an seiner Klasse zurück. „Ich habe viel Erfahrung, und das ist wichtig“, sagte er . „Wenn ich spiele, gebe ich immer 100 Prozent. Ich will gewinnen, Tore schießen und Treffer vorbereiten.“
Betis verpflichtete den Ex-HSV-Kapitän nicht nur wegen dessen Qualitäten als Spielmacher, sondern auch als einen Medienstar, der den Grün-Weißen mit seinem Namen zu mehr Publicity verhelfen soll. „Bei allen Neuverpflichtungen legen wir sportliche Kriterien zugrunde, aber in bestimmten Fällen gehört es auch zu unserer Strategie, dem Vereinsnamen Betis zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen“, erläuterte Sportdirektor Eduardo Maciá.
Die Andalusier wollen in der kommenden Saison mit dem Kampf gegen den Abstieg nichts zu tun haben. Der spanische Meister von 1935 und zweimalige Pokalsieger (1977, 2005) ist in der Primera División eigentlich eine feste Größe. Nach dem Abstieg vor einem Jahr schaffte er als Zweitligameister den sofortigen Wiederaufstieg.
Namhafte Club wie Ajax Amsterdam, Besiktas Istanbul oder Sampdoria Genua sollen an van der Vaart interessiert gewesen sein. Der Niederländer fühlt sich jedoch nach Spanien hingezogen - nicht nur wegen seines Gastspiels bei Real Madrid von 2008 bis 2010. Seine Mutter stammt aus der andalusischen Kleinstadt Chiclana de la Frontera bei Cádiz, und der Niederländer verbrachte dort häufig die Ferien. Seinem Großvater habe er versprochen, seine Karriere beim FC Cádiz zu beenden, berichtete er einmal.
Nun wechselte er jedoch nicht zum Drittligaclub Cádiz, der um den Aufstieg in die 2. Liga spielt, sondern zum Erstligisten Betis. Dort soll er das Spiel junger Angreifer wie Dani Ceballos (18) oder Fabián Ruiz (19) dirigieren. Als erfolgreicher Freistoßschütze soll er zudem die Schwäche von Betis bei Standardsituationen beheben.
Da sein Vertrag beim HSV ausgelaufen war, muss Betis keine Ablöse zahlen. In Hamburg war schon seit längerem klar gewesen, dass die Hanseaten die Zusammenarbeit mit dem Mittelfeldspieler nicht fortsetzen würden. Nach einer „Kicker“-Umfrage unter 183 Bundesliga-Profis nannten die meisten Befragten van der Vaart als „Absteiger der Saison“.