Wettskandal: Nationalcoach Conte droht weiterer Prozess
Rom (dpa) - Dem italienischen Fußball-Nationaltrainer Antonio Conte droht im Manipulationsskandal ein weiterer Prozess. Nach Abschluss ihrer Ermittlungen gegen insgesamt 130 Verdächtige wirft die Staatsanwaltschaft Cremona dem 45-Jährigen Sportbetrug vor, wie italienische Medien berichteten.
Es geht um mehrere Partien in seiner Zeit als Trainer beim AC Siena von 2010 bis 2011, bei denen Conte Manipulationen nicht gemeldet haben soll. Es wird erwartet, dass die Anklage die Eröffnung eines Prozesses beantragt.
Neben Conte sind zahlreiche ehemalige und aktuelle Profis aus den drei höchsten italienischen Spielklassen im Visier der Ermittler. Dazu zählen auch der Trainer von Atalanta Bergamo, Stefano Colantuono, Profi Stefano Mauri, Teamkollege von Weltmeister Miroslav Klose bei Lazio Rom, sowie die Ex-Nationalspieler Cristiano Doni und Beppe Signori. Ihnen wird Beteiligung an kriminellen Vereinigungen vorgeworfen. Alle drei Spieler standen bereits früher im Zusammenhang mit dem Wettskandal in Italien unter Verdacht.
Auch Conte war vor einigen Jahren wegen Ergebnisabsprachen für mehrere Monate gesperrt worden. Der frühere Trainer von Juventus Turin hatte die Vorwürfe jedoch stets bestritten. Die aktuellen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in Cremona laufen den Berichten zufolge seit 2010. In den nächsten Monaten könnte es bereits die ersten Voranhörungen geben. Die Ermittler haben zahlreiche Spiele aus der Serie A, Serie B und Lega Pro unter Verdacht, manipuliert worden zu sein.
Der italienische Fußball wurde in den vergangenen Jahren immer wieder von Enthüllungen über manipulierte Spiele und Wettbetrug erschüttert. Dutzende Verdächtige sind bislang festgenommen worden, zudem wurden mehrere Clubs mit Punktabzügen bestraft und Juventus Turin die beiden Meistertitel aus den Jahren 2005 und 2006 aberkannt. Zahlreiche Spieler sind wegen ihrer Beteiligung gesperrt worden.