WM-Küsschen von der Liebsten: Boateng begeistert Ghana
Kairo (dpa) - Die ersten Glückwunschküsschen seiner Liebsten bekam Kevin-Prince Boateng per Twitter. Das herzliche Lob des italienischen TV-Sternchens Melissa Satta hatte sich die Führungsfigur des FC Schalke 04 redlich verdient.
Auch aufgrund der starken Leistung des 26-Jährigen sicherte sich Ghana in Kairo das ersehnte Ticket für die Fußball-WM 2014. Die „Black Stars“ komplettieren damit neben Algerien, Nigeria, Volker Finkes Kamerun und der Elfenbeinküste das afrikanische Quintett für die Dienstreise an den Zuckerhut. Kurios: Schon für die WM 2010 hatten gerade diese fünf Teams die begehrten Kontinentalplätze ergattert.
Boateng mangelt es ohnehin nicht an Selbstvertrauen. Jetzt ist seine Brust noch ein Stück breiter geworden. „Ich glaube, dass wir noch stärker sind als 2010“, sagte der Mittelfeldspieler nach der dritten WM-Qualifikation in Serie, die er mit seinem Treffer zum 1:2 (0:1) eine Minute vor Ende perfekt gemacht hatte. „Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich gerne gegen Deutschland spielen.“ 2010 war es dazu schon gekommen. In Johannesburg zogen Ghana und Kevin-Prince Boateng beim 0:1 gegen die DFB-Elf um seinen Bruder Jérôme den Kürzeren.
Brisanz barg das Playoff-Duell vor allem wegen der politisch angespannten Lage. Am Spieltag selbst war es in Kairo zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten gekommen. Zum Teil musste auch die Polizei einschreiten. Doch die routinierte Auswahl um Abedi Pelés Sohn André, Chelseas Michael Essien und eben Boateng ließ sich vor der Minikulisse von nur rund 10 000 Zuschauern nicht aus der Ruhe bringen und buchte cool die WM-Reise. Wie berauscht stürmten sie nach dem Schlusspfiff auf den Rasen und zeigten stolz ihre T-Shirts mit der Aufschrift: „Ghana auf dem Weg nach Brasilien.“
Deutlich mehr Mühe hatte Algerien. Die Mannschaft von Coach Vahid Halilhodzic zitterte sich in Blida zu einem am Ende jedoch vollkommen verdienten 1:0 (0:0) gegen Burkina Faso. Trotz eines 3:2 im Hinspiel platzte damit auch Aristide Bancés Traum von der WM-Premiere mit dem westafrikanischen Land. Traurige Szenen spielten sich algerischen Behörden zufolge nach Schlusspfiff ab. Bei chaotischen Zwischenfällen im Land kamen zwölf Menschen ums Leben, 240 wurden verletzt. Ursprünglich wollten sie die WM-Qualifikation ihres Teams feiern.
Hoffnungen auf das Erreichen der K.o.-Runde haben nicht nur die Algerier. Auch die bereits zuvor qualifizierten Nigerianer und Ivorer möchten nicht vorzeitig die Heimreise aus Brasilien antreten. Genauso wie Finkes Kameruner. „Ich denke, vor uns liegt eine strahlende Zukunft“, meinte der euphorisierte Mittelfeldspieler Jean Makoun, nachdem der langjährige Freiburger Trainer die „Unzähmbaren Löwen“ wie schon Winfried Schäfer 2002 wieder zu einer Endrunde geführt hatte.