ZSKA-Fans rufen zu Boykott von Pokalfinale auf

Moskau (dpa) - Auch ohne einen Großteil seiner treuesten Anhänger will sich der russische Fußballmeister ZSKA Moskau im Pokalfinale am Samstag das Double sichern.

Aus Protest gegen den Finalort Grosny im früheren Kriegsgebiet Tschetschenien hat der harte Kern der Fans zum Boykott des Spiels gegen Anschi Machatschkala aufgerufen.

Die Ultras kritisieren, dass der nationale Verband trotz jüngster schwerer Zwischenfälle bei Spielen in Grosny das Finale in die Stadt im Konfliktgebiet Nordkaukasus vergeben habe. Nach Ansicht von Experten aber ist der Aufruf vor allem rassistisch motiviert - viele slawisch-orthodoxe Fußballfans haben extreme Vorurteile gegen die meist muslimischen Kaukasier. Bereits 2011 waren etliche ZSKA-Fans dem Pokalfinale gegen den Kaukasus-Club Alanija Wladikawkas (2:1) ferngeblieben.

Für die Partie in der 30 000 Plätze fassenden Achmat-Arena in Grosny sind nach offiziellen Angaben bereits mehr als 25 000 Karten verkauft - davon 15 000 nach Machatschkala. Der neureiche Club aus der nahe gelegenen Krisenregion Dagestan will mit Stars wie dem Kameruner Samuel Eto'o endlich seinen ersten Titel gewinnen. „ZSKA ist der Favorit“, sagte Trainer Guus Hiddink dennoch. Noch ist unklar, ob der Niederländer auch in der kommenden Saison Coach der Millionentruppe sein wird.

Während Anschi in der Premier Liga eine schwache Rückrunde spielte und nur mit Mühe den dritten Tabellenplatz sowie die Qualifikation für die Europa League sicherte, gab ZSKA mit dem Ex-Kölner Zoran Tosic kaum Punkte ab. Vor allem die Rückkehr von Publikumsliebling Vagner Love aus Brasilien beflügelte den Armeesportclub. Weitere Stars sind der russische Nationaltorwart Igor Akinfejew sowie Jungstar Alan Dsagojew - ein Kaukasier.