Katar gegen Zwanziger - Ehemaliger DFB-Chef vor Gericht
Düsseldorf (dpa) - Der Fußballverband von Katar streitet sich am 2. Februar in Düsseldorf mit dem ehemaligen DFB-Präsidenten Theo Zwanziger vor dem Landgericht. Auslöser ist die Äußerung Zwanzigers, der Wüstenstaat sei ein „Krebsgeschwür des Weltfußballs“.
Katars Fußballverband hat daher schon vor Monaten beantragt, dem ehemaligen DFB-Präsidenten Zwanziger die wenig imageträchtige Aussage zu verbieten. Sie sei beleidigend.
Zwanziger argumentiert, seine Aussage beziehe sich nicht auf den Fußballverband des Landes, sondern auf die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 an Katar. Seine Aussage sei von der Meinungsfreiheit gedeckt und eine zulässige Kritik am „System“ Katar.
Der spektakuläre Zeugenaufmarsch, den Zwanziger in seiner 22-seitigen Erwiderung angeregt hat, fällt aber aus. Auf die Anwesenheit der sudpendierten Fußball-Funktionäre Joseph Blatter und Michel Platini und dem zurückgetretenen DFB-Chef Wolfgang Niersbach hat das Gericht erwartungsgemäß vorerst verzichtet. Auch Zwanziger selbst muss nicht erscheinen, darf aber.
Auf der Gegenseite will Peter Gauweiler antreten. Der einstige CSU-Staatsminister und Rechtsanwalt vertritt mit seinem Kanzleikollegen Michael Philippi den Fußballverband von Katar.
Es geht um ein Interview des Hessischen Rundfunks vom 2. Juni 2015 mit Zwanziger. Da fallen jene Worte, die tausende Kilometer entfernt am Persischen Golf für erhebliche Verstimmung gesorgt haben: „Ich habe immer klar gesagt, dass Katar ein Krebsgeschwür des Weltfußballs ist. Mit dieser Entscheidung hat alles begonnen.“ Katars Fußballverband hat Zwanziger deswegen auf Unterlassung verklagt.