Kein Schuss, keine Flanke: Lob für Weidenfeller

London (dpa) - Mitten im Interview unterbrach Roman Weidenfeller seine freudigen Schilderungen über einen rundum gelungenen Fußball-Abend. Der Bundestrainer persönlich umarmte und verabschiedete den Torwartdebütanten noch einmal im Scheinwerferlicht der TV-Kameras besonders herzlich.

„Er war sehr ruhig und ganz cool und unaufgeregt“, hatte Joachim Löw den Dortmunder zuvor gelobt. Dabei erlebte der 33 Jahre alte Keeper eher einen kuriosen Torwartabend: Keinen einzigen Schuss musste er halten, keine einzige englische Flanke abfischen. Beim Pfostentreffer von Andros Townsend war ihm das Debütentenglück hold. „Das war das einzig Schwierige an diesem Tag, obwohl es mir die Mannschaft leicht gemacht hat“, sagte Weidenfeller selbst zu seiner Arbeitslosigkeit.

„Es war natürlich kein typisches Torwartspiel. Daher war es nicht immer leicht, konzentriert zu bleiben. Aber in meinem Alter lernt man das“, bemerkte ein euphorisierter Weidenfeller. Dennoch ordnete er seinen so sehr herbeigesehnten ersten Auftritt für Deutschland als ganz großes Erlebnis ein: „Absolut. In Wembley gegen England gewinnen - besser kann es gar nicht kommen.“

Weidenfeller hat es in nur neun Tagen geschafft, sein Bild bei der Sportlichen Leitung kräftig zu korrigieren. „Er macht einen sehr reifen, sehr selbstbewussten Eindruck“, betonte Löw. Es klang wie die Einladung zum Wiederkommen - bei der WM im kommenden Jahr. „Alle haben mir gratuliert, wie ich meinen Mannschaftskollegen gratuliert habe. Die Mannschaft hat mir den Einstieg sehr leicht gemacht in den Tagen und besonders beim Spiel“, bedankte sich Weidenfeller.