Aufstieg des KFC in 3. Liga: Entschluss um Stadion in Duisburg naht
Der KFC Uerdingen ist in die 3. Liga aufgestiegen. Doch Profifußball wird in Krefeld eher nicht zu sehen sein. Das Grotenburg-Stadion ist nicht drittligatauglich.
Krefeld. Eine halbe Woche nach dem Durchmarsch des KFC Uerdingen von der Oberliga in die 3. Liga ist der erste Rausch der Feierlichkeiten verflogen. Am Dienstqag wertete der DFB das abgebrochene Relegationsspiel in Mannheim mit 2:0-Toren für den KFC.
Zeit also, auf die kommende Saison zu blicken, in der in Krefeld erstmals seit 1999 wieder Profifußball gespielt wird. Wobei: Eher nicht in Krefeld, denn das Grotenburg-Stadion ist nicht drittligatauglich. Daher wird der KFC voraussichtlich nach Duisburg in die Arena des MSV umziehen, wie bereits für das Relegations-Hinspiel am vergangenen Donnerstag. An diesem Donnerstag plant der Verein in einer Stellungnahme zu erklären, wie und wo genau er in der kommenden Saison spielen wird. Noch möchte der KFC allerdings warten, „bis alles offiziell ist und überall die Tinte trocken ist“.
Klar ist, dass die gut 90 Jahre alte Grotenburg (1927 eröffnet) nicht den Anforderungen für den Profifußball entspricht. Der Rat der Stadt Krefeld entschied im April, dass das Stadion für insgesamt 8,7 Millionen Euro saniert und fit für die 3. Liga gemacht wird. Dies wird mindestens die komplette Hinserie betreffen, wobei nicht garantiert ist, dass die Arbeiten in der Grotenburg bis zum Rückrundenstart am 25. Januar abgeschlossen sein werden. Gerade für die Fans ergeben sich durch den Umzug — wahrscheinlich nach Duisburg — einige Fragen.
Im Relegationsspiel vergangene Woche wurden die KFC-Fans beispielsweise in den Duisburger Oberrang platziert, da die Stehplätze der MSV-Kurve direkt darunter gesperrt waren. Das hatte zur Folge, dass die lautesten Uerdinger Anhänger zwar die Schallwirkung des Daches nutzen konnten, allerdings weit weg vom Spielgeschehen und der Mannschaft waren. Die Mannheimer Gästefans standen hingegen auf der anderen Seite direkt hinter dem Tor.
Ein Wechsel der beiden Stehplatzbereiche ist allerdings nicht ohne Weiteres möglich. Das liegt daran, dass der kleine Gästebereich (mindestens zehn Prozent der Gesamtkapazität) auch außerhalb des Stadions vom Heimbereich getrennt sein muss — was bei einem Besuch der Fanszenen aus Kaiserslautern, Rostock oder Karlsruhe auch bitter nötig ist.
Wichtig auch: Ist bei einem Umzug nach Duisburg der kostenlose Transfer mit öffentlichen Verkehrsmitteln in den Dauer- und Tageskarten enthalten? Derzeit ist das für die Spiele in der Grotenburg nicht der Fall, bei einigen Clubs und Verkehrsbetrieben — auch in NRW — aber üblich. Interessant aus Vereinssicht sind natürlich die Bedingungen. Also vor allem die Mietkosten für die MSV-Arena, aber auch die Frage, ob die Miete in der Winterpause automatisch ausläuft oder ob der KFC bei Verzögerungen bei der Sanierung auch länger in Duisburg spielen kann.
Derweil kritisiert die FDP die unklare Situation des Spielbetriebs. „Schnell wird nichts gehen. Erst recht nicht, wenn die Stadtverwaltung die Regie führt“, sagt Fraktionschef Joachim C. Heitmann und verweist langfristig auf eine Alternative: „Ein Neubau muss eine Option sein, da die Sanierung der Grotenburg mit vielen Unwägbarkeiten und Kostenrisiken verbunden ist.“
Laut Heitmann sorgen die Nähe zum Zoo sowie die unzureichende Parkplatzsituation für eine „Konfliktlage“. Ein Stadionneubau hingegen würde mit Genehmigungen, Planungen, der Suche nach einem Investor sowie dem Bau mehrere Jahre in Anspruch nehmen. Allein die Grundstücksdiskussionen veranschlagen in den meisten Städten einige Jahre. Derzeit braucht der KFC aber erst eine Wahlheimat mindestens für die kommende Saison.