Aydin — ein Torjäger in der Krise
Seit dem 28. September wartet der Mittelstürmer des KFC Uerdingen auf einen Treffer.
Krefeld. Die ersten vier Spiele des KFC Uerdingen in dieser Saison waren geprägt durch einen Mann. Aliosman Aydin traf in diesem Zeitraum viermal. Das Team von Trainer Murat Salar holte so sieben Punkte aus den ersten vier Spielen. Am 5. Spieltag jedoch flog Aydin nach einer angeblichen Tätlichkeit in Wiedenbrück mit Rot vom Platz, und prompt stockte das Offensivspiel des Teams von der Grotenburg. In den drei Regionalligaspielen, in denen Aydin aufgrund seiner Sperre nicht mitwirken konnte, blieb der KFC bei zwei Remis und zwei erzielten Toren sieglos.
Schmerzlich wurde der Sturmtank vermisst. Bei seiner Rückkehr im Heimspiel gegen die Sportfreunde Siegen traf Aydin dann direkt dreimal — Endstand: 3:0. Es folgte der Siegtreffer beim 2:1-Erfolg gegen den VfL Bochum II eine Woche darauf. Doch seit diesem Tag, dem 28. September, hat Aydin Ladehemmung. „Erklären kann ich das auch nicht, aber es fühlt sich für einen Stürmer natürlich bescheiden an, so lange nicht getroffen zu haben“, sagt Aydin. Zu seiner eigenen Torflaute gesellte sich zuletzt auch die des Teams. Konnte der KFC gegen Oberhausen, Hennef und Kray auch ohne Aydins Tore noch gewinnen, steht seit dem torlosen Remis gegen Essen die Null vorne beim Team von Trainer Murat Salar. „Solche Phasen kann es in einer Saison geben, dass wir aber seit vier Spielen kein Tor mehr geschossen haben, ist ganz einfach schwach“, lässt Aydin auch keine Ausrede durch die derzeitige Verletztenmisere zu. „Was wir brauchen, ist jetzt mal so ein richtig dreckiges Tor. Vielleicht klappt es ja morgen gegen Köln“, hofft Aydin auf ein Ende seiner Torlosigkeit und der der Mannschaft.
Die Quote mit acht Toren aus sieben Partien konnte der 22-Jährige einfach nicht halten. Dass die folgenden sieben Partien aber ganz ohne Torerfolg für ihn ablaufen würden, hätte wohl keiner so recht glauben können. Machte Aydin doch in der Anfangsphase der Saison selbst aus Halbchancen oder im Strafraum gegen drei Gegenspieler seine Tore. An der Einstellung und der Arbeit auf dem Platz liegt es indes nicht, dass der Mittelstürmer derzeit nicht trifft. In Oberhausen klatschte ein Ball von ihm nur an die Latte, zuletzt gegen Schalke zischte sein Schrägschuss nur knapp am langen Pfosten vorbei.
Das Dilemma zeigt sich jedoch beim Blick auf die Aufteilung der bisherigen 21 Treffer des KFC in dieser Saison. Acht gehen auf das Konto von Aydin, sieben auf das der Defensivspieler Rico Weiler (zwei), Kofi Yeboah Schulz (drei), Sebastian Hirsch und Patrick Ellguth (jeweils eins) und nur sechs auf das Konto weiterer Offensivakteure. Da teilen sich mit Nico Buckmaier (vier) und Dominik Oehlers (zwei) sogar nur zwei Sturmkollegen von Aydin diesen Wert. Wohl auch, um wieder torgefährlicher zu werden, wurde gestern der Offensivspieler Abdelkader Maouel verpflichtet. Doch Maouels erster Einsatz wird erst 2015 erfolgen.
Für das letzte Spiel in diesem Jahr, morgen um 14 Uhr in der Grotenburg gegen den 1. FC Köln II, will und muss es wohl wieder Aydin richten. „Ein Sieg zum Abschluss mit einem Tor von mir wäre schon ein richtig guter Jahresausklang“, sagt der Mann, der die ersten Wochen in dieser Saison so prägend war für den KFC wie kein anderer.