Von PSV Eindhoven nach Krefeld Erik Meijer: "Das Trikot des KFC Uerdingen ist mein liebstes"

Krefeld · Vor 25 Jahren gab es am Löschenhofweg ein Ablösespiel. Erik Meijer war von PSV Eindhoven zum KFC Uerdingen gewechselt. Es sollte der Startschuss seiner erfolgreichen Karriere werden.

Erik Meijer im Dress des KFC Uerdingen bei seinem Ablösespiel gegen Eindhoven.

Foto: imago images/Uwe Kraft/imago

Erik Meijer musste den Schritt wagen. Weil ein gewisser Ronaldo ihm beim PSV Eindhoven einfach nicht zum Zug kommen ließ, machte der ehemalige niederländische Topstürmer im Sommer 1995 Nägel mit Köpfen. „Mein Kumpel Jan Heintze hatte mich angerufen und mir gesagt: ‚Komm’ Erik, mach das. Deutschland wird dir gefallen. Krefeld wird dir gefallen’“, erzählt Meijer im Gespräch mit unserer Redaktion. Der 51-Jährige ist heute das Gesicht aller hochklassigen Fußballanalysen beim Bezahlsender Sky. Ob Champions League, Bundesliga oder Premier League: Meijers Expertise ist gefragt. Damals, 1995, steckte Meijers Karriere aber noch in den Kinderschuhen. Oder besser gesagt in einer Sackgasse. „Ich kam einfach an diesem Ronaldo nicht vorbei und habe dann entschieden, zum KFC Uerdingen zu wechseln.“ Ein Gespräch mit Jan Heintze, eins mit Friedhelm Funkel und Meijer war sich sicher, seine Fußballkarriere in Deutschland, unweit der niederländischen Grenze fortsetzen zu wollen.

PSV ließ seinen damals „besten zwölften Mann“ Richtung Krefeld ziehen. Dabei war der gebürtig aus dem niederländischen Meerssen stammende Meijer erst zwei Jahre zuvor für damals äußerst üppige umgerechnet 1,55 Millionen Euro von MVV Maastricht nach Eindhoven gewechselt. Zum Start in Krefeld war dann auch ein Ablösespiel fällig. „Das war damals aber nicht in der Grotenburg, sondern auf so einem Trainingsplatz“, erinnert sich Meijer. Es war die Anlage am Löschenhofweg, auf die der KFC nach Jahrzehnten der Abstinenz ausgerechnet in diesem Sommer wieder zu Trainingszwecken zurückkehrte. Die Partie endete 1:1, nachdem der niederländische Nationalspieler Arthur Numan die Gäste zunächst in Führung brachte (27.) und Horst Steffen in der zweiten Halbzeit den verdienten Ausgleich erzielen konnte (69.). Das Besondere an diesem Spiel ereignete sich aber erst nach Spielschluss, als Meijer von den mitgereisten Fans bejubelt und sogar auf Händen über die Anlage getragen wurde. „Ja, ich erinner’ mich. Das war ziemlich besonders.“

Meijer: „Das Trikot des KFC Uerdingen ist mein wichtigstes“

Der 51-Jährige ist heute unter anderem Analyst beim Bezahlsender Sky.

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Es war der Startschuss einer Karriere, die Meijer die Champions-League-Teilnahme mit Bayer Leverkusen, ein Engagement beim FC Liverpool und eine Berufung in die niederländische Nationalmannschaft brachte. Trotzdem ist dem 51-Jährigen stets das Trikot des KFC Uerdingen das wichtigste geblieben. „Ich halte Vorträge für Firmen, auf denen es um Mitarbeitermotivation geht. Dann sage ich den Leuten, wie viel man gemeinsam erreichen kann, wenn man zusammenarbeitet.“ Meijer zeigt dann immer die Trikots seiner Karriere. „Wenn ich den Leuten dann sage, dass das KFC-Trikot mein liebstes und wichtiges ist, schmunzeln sie immer im Publikum. Aber hier hat alles begonnen für mich. In Krefeld haben die Dinge erst richtig angefangen zu laufen.“

Der Mittelstürmer spielte damals eine bärenstarke Debütsaison für den KFC in der Bundesliga. In 34 Pflichtspielen gelangen Meijer damals elf Tore und fünf Vorlagen. „Die Scheiße war aber, dass wir abgestiegen sind. Doch ich wollte unbedingt in der Bundesliga bleiben“, erzählt er. Bremen, Schalke und Leverkusen klopften an. „Friedhelm Funkel riet mir dann, zu Bayer Leverkusen zu gehen, weil sich da gerade etwas Neues entwickelte.“ Meijer wechselte aus Krefelder Sicht zum ungeliebten Rivalen und spielte fortan mit Stars wie Sergio, Zé Roberto, Ulf Kirsten, Emerson und Jens Nowotny. In der Saison 1997/98 waren es auch Meijers Treffer, die die Bayer-Elf in die Champions League brachten nach zwei Siegen in der Qualifikation gegen Tiflis. Es kam damals das Aus erst im Viertelfinale gegen Real Madrid. Es folgten Stationen beim FC Liverpool, Hamburger SV und Alemannia Aachen, mit dem Meijer noch mal ins DFB-Pokalfinale vorstieß, Uefa-Cup spielte und danach auch noch den Bundesliga-Aufstieg feiern durfte. Seit Jahren ist die aktive Karriere vorbei. Meijer übt sich jetzt in Triathlon, ist topfit und hat dem Fußball als Spieler abgeschworen. „Bis vor kurzem hab ich noch in der 3. Mannschaft des SV Meerssen gespielt. Aber sonntags morgens gegen 19-Jährige zu spielen, die den Erik Meijer mal richtig umsensen wollen, war mir dann für ein paar Schnittchen und Bierchen nachher auch zu viel.“

Meijer berät heute nicht nur Firmen im Mitarbeiterumgang, er wurde auch TV-Experte und analysiert bis heute Fußball-Spiele für Sky – am Samstag noch die Partie FC Bayern München gegen Chelsea London im Achtelfinale der Champions League. „Das macht mir sehr viel Spaß, denn der Fußball ist meine große Liebe.“ Den KFC hat er dabei im Blick. „Das war ja wild die letzten Jahre. Es ging runter, runter, runter, noch weiter runter, dann war der Verein tot, dann wieder auferstanden, dann wieder tot. Jetzt geht es ja langsam wieder bergauf. Ich verfolge das alles auf Distanz, scrolle am Wochenende auch mal durch die Tabelle der 3. Liga und schaue, was sie gemacht haben.“