3. Liga KFC – das Warten auf den ersten Sieg

Krefeld · Im Angriff klemmt es noch, wieder gab es nur ein Remis. Trainer und Geschäftsführer des KFC Uerdingen verweisen auf den Entwicklungsprozess.

Der KFC hat gut verteidigt und gut gestanden, noch vorne kam aber zu wenig: Tim Albutat (r.) hier im Zweikampf mit Münchens Jamal Musiala.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

Es klang am Samstag nach dem 1:1 gegen die U23 des FC Bayern München ein wenig so, als würden die Spieler des Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen ein verspätetes Hilfegesuch nach draußen senden. An jemanden, der gar nicht da war.

Der Empfänger dieser Botschaft hatte die vorangegangenen 90 Minuten nicht im Düsseldorfer Stadion verfolgen dürfen. Der Adressat saß zu Hause vor dem Fernseher. Die Corona-Verordnung der Landeshauptstadt am Freitagabend vor dem Spiel hatte die Zuschauer sozusagen noch einmal kurzfristig ausgeladen. Damit konnte es auch keine szenetypischen Huldigungen oder Anfeuerungen geben, die für die Fußballer im Idealfall als kleiner Mutmacher in einer engen Spielsituation dienen.

Die Uerdinger Spieler mussten also ohne den viel zitierten „zwölften Mann“ die Partie gegen den amtierenden Meister zu Ende spielen. „Schade, dass die Fans nicht im Stadion sein durften“, sagte Fridolin Wagner beispielsweise. Auch Torschütze Muhammed Kiprit und Kapitän Christian Dorda zeigten sich durch die fehlenden Schlachtenbummler um eine wichtige Waffe in der Schlussphase gebracht. „Nach dem 1:1 hätten uns die Fans noch mehr gepuscht“, sagte Linksverteidiger Dorda.

Zum ersten Saisonsieg hat es erneut nicht gereicht. Es ist ohnehin fraglich, ob er denn mit den Fans im Rücken geglückt wäre. Der Mut hatte die Krefelder ja nicht verlassen, als sie nach der Halbzeit mit 0:1 in Rückstand gerieten. Im Gegenteil, die Mannschaft von Trainer Stefan Krämer blies zum Angriff, spielte ihre beste Phase der Partie und glich rasch aus. Doch zu mehr als einem Punkt reichte es nicht, auch weil Wagner nach seiner Roten Karte vom Platz flog.

Der KFC und seine Anhänger müssen sich also weiter gedulden, mindestens bis zum kommenden Samstag, wenn es in Zwickau wieder um Punkte geht. „Wir müssen gucken, dass wir jetzt mal ein Spiel gewinnen, egal wie“, hatte Krämer just nach dem 1:1 formuliert. Es wäre dann sein erst zweiter Erfolg mit dem KFC seit seiner Rückkehr im März. Saisonübergreifend gelang nur ein Sieg in Mannheim zum Wiederbeginn der Meisterschaft am 30. Mai. Ansonsten acht Unentschieden und sechs Niederlagen.

Die abgelaufene Spielzeit interessiere ihn statistisch jedoch nicht mehr, hatte Krämer auf die Frage eines Journalisten rund um das Rostock-Spiel vor einer Woche geantwortet. Im Sommer habe er das neue Team nach seinen Wünschen mitgestalten können: „Das jetzt ist meine Mannschaft“, fügte er noch an.

Bislang hat der KFC
nur zwei Tore geschossen

Zwei Punkte aus vier Spielen, zwei Remis, zwei Tore. Das ist alles, was die neuformierte Mannschaft bisher erreicht hat. Ihr Problem ist nach wie vor das Angriffsspiel. Es gibt nach wie vor zu wenig Torgefahr. Im letzten Drittel fehlt weiterhin die Genauigkeit und die Abstimmung, was man zu diesem Zeitpunkt der Saison noch mit fehlender Routine in einer im Sommer erst zusammengestellten Mannschaft begründen kann. „Wir haben insgesamt gut verteidigt und gut gestanden. Nach vorne aber haben wir zu wenig Durchschlagskraft gehabt“, monierte Kapitän Dorda. Eine Klage, die man in den vergangenen Wochen und Monaten schon oft gelesen und gehört hat. Zwei Tore in vier Spielen sind wenig, beide erzielt durch den jungen Muhammed Kiprit, der im Strafraum abgezockt wirkt wie lange kein Uerdinger Stürmer vor ihm.

Dennoch betrachteten die Befragten am Samstag die Leistung gegen die Bayern als Fortschritt. „Wir können darauf aufbauen“, sagten Kiprit und Dorda unisono. Schritt für Schritt soll es vorwärts gehen. Der KFC hat sich offenbar dafür Zeit genommen. Aus den Worten des Geschäftsführers Nikolas Weinhart sprach Geduld, als er vor dem 1:1 gegen die Bayern über den holprigen Saisonstart sagte: „Wir können das realistisch einschätzen und dem Ganzen Zeit geben. Ich bin sicher, dass die Ergebnisse auch kommen werden.“

Um die Abstiegszone zu verlassen, braucht es dann bald mal einen Sieg. Und vielleicht mal eine eigene Führung: „Das hätte einen gewissen Charme“, sagt Krämer.