KFC Uerdingen KFC: Die Ritter mit dem stumpfen Schwert
Der KFC Uerdingen hat die Tabellenführung verteidigt, 0:0 in Düsseldorf gespielt — doch Freude mochte angesichts der Torflaute nicht aufkommen.
Wieder hatten die Uerdinger 90 Minuten ohne Gegentor überstanden. Erneut waren sie im Spiel meist Herr der Lage. Doch große Freude darüber mochte bei den Beteiligten nicht aufkommen. 0:0 gegen Fortuna Düsseldorfs U 23 — die jüngste Mannschaft der Regionalliga (20,7 Jahre).
Seit sieben Spielen haben die Krefelder kein Gegentor mehr kassiert. Das ist eine beachtliche Leistung. Sie sind nach wie vor Tabellenführer. Doch zur Wahrheit gehört auch: Zum fünften Mal in dieser Saison blieben die Uerdinger ohne eigenen Treffer, sie konnten nur drei Spiele der vergangenen sieben für sich entscheiden — und alle diese gewannen sie 1:0. In Düsseldorf traf Marcel Reichwein die Latte, es gab den einen oder anderen gefährlichen Abschluss. Doch im zweiten Durchgang blieben hochkarätige Chancen aus.
Trainer Michael Wiesinger sagte: „Wir waren schon überzeugt, dass wir hier drei Punkte mitnehmen. Im intensiven Dienstagspiel der Fortuna haben sie schon ein paar Körner gelassen. Wir waren nicht in der Lage, das Tempo dauerhaft hoch zu halten. Was uns fehlt, ist ein Türöffner.“
15 Treffer in 14 Spielen — das ist die schwache Bilanz der Offensive. Nur Kölns U 23 und Erndtebrück haben weniger geschossen. Der KFC ist wie ein Ritter, der die Angriffe seiner Gegner zwar meisterhaft pariert, aber selbst mit einem stumpfen Schwert kämpft. Wiesinger ergänzt: „Mich ärgert, dass wir diesen Türöffner nicht finden. Von daher sind wir noch nicht die Mannschaft, zu der wir von außen gemacht werden. Eine Spitzenmannschaft fährt hier hin und gewinnt 1:0.“
Null Gegentore, das konnte Wiesinger am Abend nicht erfreuen: „Vielleicht brauchen wir mal einen Hallo-Wach-Effekt.“ Ähnlich äußerte sich auch Torwart René Vollath: „Es ist extrem ärgerlich. Wir belohnen uns einfach nicht. Der letzte Punch fehlt, der letzte Wille, so ein Tor unbedingt zu machen.“ Die starke Defensivleistung sei daher „unbedingt notwendig. Sonst würden wir nicht dort stehen, wo wir stehen.“
Innenverteidiger Christopher Schorch nannte den Grund, warum es defensiv bisher so gut funktioniert: „Es ist eine Mannschaftsleistung. Es arbeiten alle mit. Wir stehen in der Kette gut, haben ein blindes Vertrauen, sprechen viel. Man weiß, was der Andere vorhat.“ Deutliche Worte fand Zugang Christian Müller, der in der Startelf stand, diesmal aber den entscheidenden Pass wie noch gegen Erndtebrück nicht spielen konnte. Sein Gefühl nach dem 0:0 war klar: „Ganz einfach gesagt: scheiße. Wir haben den Big Point nicht gelandet, waren zu dumm und fahren mit fast leeren Händen nach Hause. Die Tore fehlen. Die Ausbeute ist schlecht. Es geht nicht um schöne Tore.“ Sprach’s und verschwand in die Nacht.