KFC Uerdingen: Müller macht den Unterschied
Der frühere Profi-Stürmer soll da helfen, wo beim Spitzenreiter KFC Uerdingen der Schuh drückt: im gegnerischen Strafraum.
Krefeld. Ein Unbekannter ist Christian Müller keinesfalls. Seit Wochen trainiert der 33-jährige Ex-Profi beim KFC Uerdingen mit, Montag unterschrieb er einen Vertrag, am Mittwoch war er an sechs der neun Treffer des Regionalliga-Spitzenreiter beim Bezirksligisten Frohnhausen im Pokal beteiligt.
KFC-Trainer Michael Wiesinger kennt den Berliner länger — und hofft darauf, im Offensivmann eine Lösung für die Zukunft gefunden zu haben. Immerhin tragen die Krefelder eine unverkennbare Abschlussschwäche mit sich herum. Wiesinger: „Es hat mich überrascht, dass es schon so schnell funktioniert hat. Er weiß eben, was zu tun ist. Der letzte Ball, der Abschluss, da könnte er uns helfen. Er hat eine gewisse Klasse.“
Müller trägt in den Ohren deutscher Fußballfans einen großen Namen. Der Berliner führt ein buntes Leben, das er bei Instagram in etlichen Bildern und Videos teilt. Man liest etwas von 22 Operationen, er zeigt seine Tattoos, zum Beispiel hat er sich das Skelett des Unterschenkels auf sein rechtes Bein zeichnen lassen — offenbar samt Schrauben. Eines auf seiner Brust sagt: „Go hard or go home.“ Nach den vielen Verletzungen sei er dankbar, dass er noch immer seiner Leidenschaft nachgehen könnte. Er vertraue Gott, so schreibt er.
Der 33-Jährige stammt aus der Jugend von Hertha BSC Berlin, es folgten Stationen in Cottbus, Koblenz, Bielefeld und Budapest. Dann war er ein Jahr vereinslos, ehe er sich im Juli 2016 Preußen Münster anschließt. Seit diesem Sommer war Müller erneut vereinslos. Jetzt ist er Uerdinger. Wiesinger: „Für beide Seiten ist es eine gute Lösung. Wir haben den Spieler leistungsbezogen gewonnen. Er hat eine Vorgeschichte mit vielen Verletzungen. Wir werden versuchen, es mit Athletiktraining aufzufangen. Jetzt gilt es körperlich fit zu werden.“
Fünf Stürmertore, drei durch Lucas Musculus, je eines durch Marcel Reichwein und Joshua Endres, stehen in der Bilanz des Tabellenführers nach zwölf Ligaspielen. Das ist ausbaufähig. Insgesamt traf der KFC erst 14 Mal ins gegnerische Tor. Wiesinger will den Neuen flexibel einsetzen: „Ich sehe Müller zentral, ob als Doppelachter, Zehner oder Mittelstürmer, aber weniger auf dem Flügel. Ich werde ihn so einsetzen, dass er gewinnbringend ist.“
Vielleicht zeigt Müller schon am Samstag im Heimspiel gegen den TuS Erndtebrück, dass er am gegnerischen Strafraum den Unterschied machen kann.