Fußball Der letzte Ball kommt nicht an
Krefeld · Der KFC Uerdingen überzeugte gegen Tabellenführer Osnabrück als Team. Was fehlte war der Lohn durch Tore.
Zerknirscht wirkten die Fußballer und ihr Trainer Frank Heinemann des KFC Uerdingen nach der 1:3-Niederlage gegen den Tabellenführer VfL Osnabrück keineswegs. Die Leistung stimmte im Allgemeinen: Aggressivität, die Kampfbereitschaft, die Moral. Auch nach den Rückschlägen im Spiel zum 0:1, 0:2 und 0:3 hörten die Krefelder nie auf Fußball zu spielen. Der Ertrag jedoch für diesen Aufwand war am Ende dünn.
Ganz anders sah die Bilanz des Spitzenreiters aus, der sich zwar nur wenige Chancen erspielte, aber auch das nötige Schussglück hatte im Abschluss und mit der Selbstverständlichkeit eines souveränen Tabellenführers Woche für Woche seine Punkte holt. „Der VfL hat die Chancen genutzt. Die schießen drei Traumtore“, sagte Uerdingens Patrick Pflücke, der aber auch das aussprach, was an diesem Tag den Unterschied machte im Duell, das qua Tabellenstand kein Spitzenspiel war, bis Weihnachten aber ein großes Topspiel gewesen wäre, ehe sich die Krefelder mit einer Negativserie aus dem Aufstiegsrennen verabschiedeten: „Wir müssen uns nur selbst belohnen.“
Konrad: „Wir waren fußballerisch schon schlechter, aber effizienter“
Mittelfeldspieler Manuel Konrad, der am Sonntag sein 31. Lebensjahr vollendete, und als Sechser griffig in den Zweikämpfen steckte, sagte: „Wir hatten schon Spiele in dieser Saison, wo wir fußballerisch nicht gut waren, aber gewonnen haben wegen hoher Effizienz.“ Die Krefelder erhielten Anschauungsunterricht, wie man aus wenigen Chancen viel macht. Marcos Alvarez verwandelte einen Freistoß direkt ins KFC-Tor, Anas Ouahim schlenzte einen Ball ins rechte Eck, David Blacha setzte einen Fernschuss ins linke Eck. Den Gastgebern, in der Vorwoche in Lotte noch mit zwei Distanzschüssen Maximilian Beisters und Connor Krempickis erfolgreich, gelang dies nicht.
Oft sah man ein in dieser Saison bekanntes Bild: Viele Flanken, viele Hereingaben, aber keine Abnehmer. Immer wieder war ein Osnabrücker dazwischen oder die Bälle segelten ins Nichts. Das Spiel im letzten Drittel gegen einen gut sortierten Gegner war schon in einigen Begegnungen dieser Spielzeit ein Manko. Auch gegen Osnabrück erspielten sich die Krefelder zu wenige Torraumszenen. „Der letzte Pass war zu ungenau. Das müssen wir besser ausspielen. Ein Quäntchen hat gefehlt. Das zieht sich durch die Saison“, sagte Pflücke, der eine der besseren Uerdinger Chancen hatte, schon nach wenigen Minuten. Der 22-Jährige sprintete mit Ball bei einem Konter über 50 Meter allein in Richtung Tor des Spitzenreiters, schoss dann aber über das Ziel hinaus. Im zweiten Durchgang eroberte Pflücke einen Ball in der Hälfte des Gegners, bediente Beister im Strafraum, doch der kam nicht richtig an den Ball, Torwart Nils Körber sprang dazwischen. Beister selbst schloss einen Konter schlecht ab, sein Schuss von der Strafraumgrenze war kein Problem für den VfL-Schlussmann.
Trainer Frank Heinemann:
„Das Team ist marschiert“
Es fehlte die letzte gelungene Aktion vor dem gegnerischen Tor. Ein Zielspieler wie der groß gewachsene und verletzte Adriano Grimaldi fehlt sicherlich, der Bälle behaupten oder aufs Tor bringen kann, wenn er von seinen Mitspielern richtig eingesetzt wird. Trainer Frank Heinemann: „Jede Flanke muss erst einmal verteidigt werden. Jede Hereingabe bringt Gefahr.“ Der 54-Jährige zog dennoch ein positives Fazit des Nachmittags gegen eine Mannschaft, bei der gerade vieles klappt: „Das Team ist marschiert. Wir hatten viele Aktionen, aber das Entscheidende sind die Tore.“