KFC-Spiel: Polizei "erschrocken" über Aggressionspotenzial
Rund um das NRW-Liga-Duell zwischen dem KFC Uerdingen und den Sportfreunden Siegen gab es Randale mit Verletzten und Sachbeschädigung. Erfahrene Polizisten waren erschrocken über das Ausmaß der Gewalt.
Krefeld. Die NRW-Liga-Begegnung zwischen dem KFC Uerdingen und den Sportfreunden Siegen (0:1) ist am Samstag von Krawallen überschattet worden. Schon während der Partie kam es im Siegener Fanblock zu Rangeleien unter den Anhängern, bei der die Polizei einschreiten musste. Zwei Beamte erlitten leichte Verletzungen, drei Tatverdächtige im Alter von 23, 28 und 29 Jahren wurden festgenommen. Danach beruhigte sich die Situation im Stadion zunächst.
Nach dem Abpfiff sollte die Siegener Fangruppe geschlossen die Heimreise in vier Reisebussen antreten. Die Fans weigerten sich jedoch, ohne die drei Festgenommenen loszufahren. Währenddessen hatten sich rund 100 Uerdinger den Bussen genähert, die Polizeibeamten versuchten ein Aufeinandertreffen zu verhindern. Im Zuge dessen kam es zu massiver Gewalt zwischen den Fans und Angriffen auf die Polizisten. Mehrere umstehende Fahrzeuge wurden beschädigt. Eine Beamtin wurde von einem Stein getroffen und leicht verletzt, drei weitere Polizisten erlitten Verletzungen durch Reizgas. Schließlich gelang es den Ordnungskräften, die Siegener Busse fortzuleiten.
Einigen Personen aus der Uerdinger Fangruppe war das aber noch nicht genug: Etwa 20 KFC-"Fans" stoppten wahllos Autos aus dem fließenden Verkehr und bewarfen diese mit Steinen und Böllern. Ihnen drohen Strafanzeigen wegen Landfriedensbruch und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr sowie Sachbeschädigung.
Im Stadionumfeld fand die Besatzung eines Streifenwagens einen verletzten Mann, der ins Krankenhaus gebracht werden musste. Der angetrunkene Siegener gab an, von einer unbekannten Person niedergeschlagen worden zu sein. Zeugen für die Tat gab es nicht.
Die erschreckende Bilanz des Fußball-Einsatzes der Polizei: Drei Festnahmen auf Siegener Seite, dazu 20 in Gewahrsam genommene Krefelder. Sechs Polizeibeamte wurden leicht verletzt und insgesamt sechs Fahrzeuge beschädigt. Rund um das Grotenburgstadion wurden zudem viele Vorgärten verwüstet.
Für die Polizei beginnt nun die mühsame Aufarbeitung der Vorfälle, zahlreiche Zeugen müssen vernommen, Videos müssen ausgewertet werden. Einige Beamte, die schon seit Jahren bei Fußballspielen im Einsatz sind, zeigten sich "erschrocken" über das Aggressionspotenzial der Krefelder und Siegener Anhänger. sd