KFC Uerdingen 13 Spielerverträge laufen im Sommer aus
Krefeld · Der Fußball-Drittligist spielt zwar nicht, muss aber die Kaderplanung im Hintergrund für die neue Saison dennoch vorantreiben.
Das Jonglieren einer Toilettenpapierrolle hat der Fußballer Adam Matuschyk im Rahmen der „Stay-at-home-challenge“ für den KFC Uerdingen eindrucksvoll vorgeführt. Viermal hält er die Papierrolle mit den Füßen hoch, übergibt das Spielgerät dann im hohen Bogen an seinen Sohn. Dieser aber führt Schabernack im Sinn, drischt den Gegenstand mit voller Wucht in die Kulisse. Man hört nur noch, wie ein Glas zerspringt. Ein bisschen Spaß in der Krisenzeit muss noch sein. Mehrere Fußballprofis, allen voran der Weltmeister Jerome Boateng, haben sich dieser Herausforderung schon über die sozialen Netzwerke angenommen. Auch für die gut bezahlten Fußballer gilt: Zuhause bleiben, bis Entwarnung gegeben wird. Bis mindestens 30. April wird in der 3.Liga kein Ball mehr rollen. Der KFC befindet sich im Wartemodus. Die Spieler sind angehalten, sich privat fit zu halten. Die Fragen über die Zukunft werden ihnen jedoch jetzt schon durch den Kopf gehen.
13 Verträge aus dem prall gefüllten 28-Mann-Kader des KFC Uerdingen laufen am 30. Juni aus. Matuschyks ist einer davon. Der Pole, der besonnen und abgeklärt sonst gegnerische Offensivspieler im Mittelfeld einfängt, wird sich in diesen Tagen ebenfalls Gedanken machen, ob er in dieser Spielzeit überhaupt noch einmal im KFC-Trikot zu sehen sein wird. Und wie er sich, wenn er denn will, im Alter von 31 Jahren noch einmal um eine weitere Anstellung bemühen wird. Wo wird er sich beweisen können? Unter dem neuen Trainer Stefan Krämer hat es noch kein Spiel gegeben. Als Krämer im Januar 2019 Uerdingen verlassen musste, war Matuschyk gerade einmal ein paar Tage da. Das Wissen über ihn speist sich also aus Videos, Urteilen seiner Assistenten und eigener Expertise Krämers. So geht es eben auch anderen Spielern im Kader, der mit 27,5 Jahren im Durchschnitt der älteste der Liga ist. Zehn Spieler sind 30 oder älter. Fünf Fußballer sind jünger als 23.
Das defensive Mittelfeld ist noch stärker betroffen von den auslaufenden Verträgen. Das Leihgeschäft von Jean-Manuel Mbom, dem deutschen U-Nationalspieler, endet offiziell Ende Juni. Auch Dennis Daubes Beschäftigung ist bis zum 30. Juni 2020 befristet. Den 30-Jährigen begleitet eine beispiellose Verletzungsgeschichte seit seiner Ankunft in Krefeld im Sommer 2018. Khalil Mohamad durfte schon im Winter den Verein verlassen, blieb dann aber doch. Er war bereits ein Streichkandidat. Selim Gündüz, im Sommer hierher gewechselt, kam bisher nicht über eine Reservistenrolle hinaus – beklagte diese auch schon über die sozialen Netzwerke.
In der Abwehr laufen die Verträge von Assani Lukimya, Christian Dorda und Alexander Bittroff aus. Alle bringen viel Erfahrung mit. Dorda ist als linker Verteidiger unangetastet, Bittroff verdrängte Kevin Großkreutz auf rechts. Lukimya verteidigte bisher seinen Platz in der Innenverteidigung gegen Jan Kirchhoff oder Dominic Maroh. Die Abwehr ist sehr routiniert, aber auch nicht mehr die schnellste.
In der Offensive endet das Leihgeschäft mit Franck Evina, der vom FC Bayern München im Sommer gekommen war, um in der 3.Liga Spielpraxis zu sammeln. Boubacar Barry ist ebenfalls nur auf Zeit beim KFC. Im Sommer müsste er laut Vertrag zum SV Werder Bremen zurück, wenn er nicht verpflichtet wird. In den ersten Wochen des Jahres 2020 konnte der 23-Jährige durchaus gefallen und ließ eine Entwicklung auf der rechten Außenbahn erkennen. Zudem ist er einer der Jüngeren im Kader, die das Kapitel Spitzenfußball noch vor sich wähnen, die nach oben wollen.
Tom Boere kam als Notlösung für den Sturm im September aus Enschede. Ohne seine neun Treffer stände der chronisch vor dem Tor harmlose KFC wohl nicht im gesicherten Mittelfeld. Patrick Pflücke hat geniale Momente, muss aber vor dem gegnerischen Tor noch mehr gefährliche Aktionen bewirken. Im Tor läuft nur der Vertrag mit René Vollath aus, der sich schon im vergangenen Sommer einen neuen Klub suchen durfte, beim Duo Reisinger/Steuernagel aber wieder ein vollwertiges Mitglied in der Mannschaft war. In den Kader rückt im Sommer Julius Paris. Der 18-Jährige erfüllt neben Philipp Bachmeier (20) die U23-Regel im Tor. Die Frage wird sein, ob sich Robin Udegbe ein weiteres Jahr als Nummer zwei vorstellen kann.