Drittwenigste in der Liga Dem KFC Uerdingen fehlen Zuschauer in Düsseldorfer Arena
2831 Fans verfolgen in dieser Saison durchschnittlich ein Heimspiel des KFC Uerdingen. Das ist der drittschwächste Wert ligaweit.
Knapp 22 500 Menschen folgen dem Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen auf Facebook, über 7000 sind es mittlerweile auf der Plattform Instagram, seit Klubsprecher André Schahidi die Vereinskanäle bestückt. Da passt diese Zahl irgendwie nicht so richtig ins Bild: Nur 2658 Besucher fanden beim jüngsten Heimspiel der Uerdinger den Weg in die Düsseldorfer Arena. Der KFC Uerdingen und der FC Ingolstadt standen sich gegenüber. Das ist auf dem Papier eine durchaus attraktive Begegnung gewesen. Der Spitzenreiter aus Bayern war zu Gast. Eine Woche nach dem Festabend im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund. Die Krefelder hätten mit einem Sieg Boden zu den Aufstiegsplätzen gut machen können.
Das Zuschauerinteresse aber hielt sich in Grenzen. Wieder einmal in dieser noch jungen Saison. Insgesamt erst 8494 Besucher begrüßte der KFC zu seinen drei Heimspielen in dieser Spielzeit. Das sind im Durchschnitt 2831. Ligaweit sind damit nur Viktoria Köln (2337) und die Reserve des FC Bayern München (2140) schlechter in der Gunst des eigenen Publikums. „Ich hatte mir deutlich mehr erhofft“, sagt der Fanbeauftragte Harald Grassen ohne Umschweife.
Zuschauerzahlen sind schon länger ein Thema beim KFC
Der KFC und die eigenen Zuschauer – das war auch in den vergangenen Jahren immer wieder ein Thema. Im Vorjahr, als die Uerdinger nach Duisburg ausweichen mussten, kamen sie auf einen Schnitt von 4137 Besuchern pro Heimspiel. Ligaweit war das unteres Mittelfeld, also dort, wo auch die Kicker auf dem Rasen in der Endtabelle landeten. Gerade durch die Begegnungen mit den Clubs wie Kaiserslautern, Osnabrück, Braunschweig und Co, die viele hundert Zuschauer zusätzlich mitbrachten, dürfte die Zahl noch positiver ausgefallen sein. Auch schon in den Regionalliga-Zeiten in der Grotenburg waren die Besucherzahlen streckenweise schwach. Zu Ex-Trainer Stefan Krämers Premiere gegen Westfalia Rhynern im März 2018, die einen Stimmungsumschwung einleitete, kamen nicht mehr als 1200 Fans. Durch die Aufstiegseuphorie am Saisonende aber stiegen die Werte an. 6162 erschienen immerhin zum letzten Heimspiel der Uerdinger gegen den Wuppertaler SV.
Weite Wege ein Grund für wenige Zuschauer in Düsseldorf?
Der Fanbeauftragte Harald Grassen sieht in den weiten Wegen bis zum Düsseldorfer Stadion einen Grund für die wenigen Zuschauer in dieser Saison: „Es ist aufwendig, nach Düsseldorf zu fahren. So war es auch schon in Duisburg. Man braucht jetzt eine gute Stunde von Bahnhof zu Bahnhof.“ Die Reise in die Fremde. Warm geworden sind die Fans mit der Spielstätte noch nicht. Die Grotenburg ist nicht zu ersetzen. „Es fehlt die Heimstätte, das Vertraute. Je länger die Entfremdung andauert, umso größer wird die Lücke“, sagt Grassen, ein Viel-Pendler, dem die Fahrt mit der Bahn nach Düsseldorf nicht viel ausmacht. Aber wohl dem einen oder anderen Schlachtenbummler: „Viele ältere Fans aus dem Einzugsgebiet sind heute nicht mehr dabei.“ Dritte Liga in der Grotenburg? „Da hielte ich 5000 Zuschauer für realistisch“, sagt Grassen.
KFC-Kapitän Jan Kirchhoff sieht einen Zusammenhang zwischen der fußballerischen Darbietung und dem Zuspruch: „Die Leute, die da sind, machen eine tolle Stimmung. Die Zahlen werden bei positiven Ergebnissen wieder steigen. Wir sind als Mannschaft noch in der Findungsphase, schaffen es aber immer mehr, unser Spiel auf den Rasen zu bringen.“ Trainer Heiko Vogel wünscht sich mehr Zuspruch: „Ich habe für vieles Verständnis. Düsseldorf ist ein ganz tolles Stadion, aber eben nicht die Heimstätte. Die Spieler hätten es aber verdient gehabt, dass gegen Ingolstadt mehr Fans ins Stadion gekommen wären. Der harte Kern, der kommt, ist aller Ehren wert.“
Noch müssen die KFC-Fans und die Fußballinteressierten aus Krefeld den Weg nach Düsseldorf antreten. Auch am kommenden Sonntag, 1. September, dann kommt Aufstiegsanwärter Eintracht Braunschweig in die Düsseldorfer Arena.