Fußball KFC Uerdingen: Happy End einer chaotischen Saison

Krefeld · Fußball-Drittligist KFC Uerdingen feiert nach dem Unentschieden in Mannheim ausgelassen – nach der Ankunft in Krefeld trennen sich die Wege dann aber schnell

Pure Erleichterung! Mit dem 1:1 in Mannheim machte der KFC Uerdingen den Klassenerhalt perfekt.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Stefan Brauer

Irgendwann am Samstagabend wich die Euphorie und Erschöpfung machte sich breit. Spieler, Trainer und Verantwortliche des KFC Uerdingen waren einfach nur noch erleichtert. Der Kabinenparty in Mannheim nach dem geglückten Klassenerhalt, folgte die wohl entspannteste Heimfahrt mit dem Bus in dieser Saison. Auf der sprichwörtlich letzten Rille kamen die Krefelder ins Ziel und dem Abstieg in die Regionalliga davon. „Es war eine enorme Belastung und man muss der Mannschaft wirklich ein Kompliment aussprechen“, lobte KFC-Teamchef Stefan Reisinger seinen kleinen Kader für die beiden leidenschaftlichen Auftritte gegen Magdeburg (1:0) und Mannheim (1:1), die schlussendlich den Verbleib in Liga drei sicherten.

Beim emotionalen Empfang an der Grotenburg konnte sich der eigene Anhang nicht mehr zurückhalten. Nach Wochen des Zitterns und Bibberns durften die KFC-Fans ihre Spieler am Samstagabend gegen 19 Uhr endlich wieder in Empfang nehmen. „Es war schon etwas sehr Besonderes, die ganzen Menschen hier zu sehen, die uns so lange die Daumen gedrückt haben. Zum Glück konnten wir dann gemeinsam feiern“, so Reisinger. Über die, die auf dem Vorplatz der Grotenburg über die Stränge schlugen, blieb aus Vereinssicht nicht viel zu sagen. Glück hatten Spieler, Trainer und Betreuer, dass wohl ein versehentlich in den Bus geworfener Rauchtopf nur eine Handverletzung nach sich zog.

Vertraglich gebunden sind kaum noch Spieler bei den Blau-Roten

Nach der kurzen Feier an der Grotenburg ging es fürs Team und Teile der Investoren der Noah Company sowie weitere Vereinsvertreter in eine Gaststätte in Uerdingen. Essen, runterkommen, das Geleistete noch mal durch den Kopf gehen lassen. Doch längst nicht alle Spieler konnten den Abend so richtig genießen. Einige verließen das Essen ohne große weitere Abschiedsworte und werden wohl nicht mehr in Diensten des KFC zu sehen sein. Denn wie es jetzt weitergeht bei den Krefeldern, so richtig weiß das aus dem Spieler- und Trainerkreis niemand. Das Gros der Verträge läuft aus, die Investoren der Noah Company machten sich noch am Wochenende auf den Weg in ihre Heimat. Vertraglich gebunden sind kaum noch Spieler bei den Blau-Roten. Cheftrainer Jürgen Press verabschiedete sich bereits am Wochenende mit den Worten: „Jetzt suche ich ein neues Abenteuer.“ Ob und in welcher Funktion Teamchef Stefan Reisinger dem KFC erhalten bleibt, ist ebenfalls ungewiss. Gespräche wurden nach WZ-Informationen bislang weder mit dem Trainer- und Betreuerteam noch mit den Spielern geführt. Ein weiteres Treffen mit der Mannschaft ist nicht mehr geplant. Erstmal abschalten müsse man nach den zuletzt sehr intensiven Wochen jetzt, versichert Reisinger.

Wie es dann mit den Planungen für die bereits am Freitag, 23. Juli, beginnende neue Saison in der 3. Liga weitergeht, wird sich zeigen. Als ersten echten Abgang gab der KFC am Montag den Wechsel von Gino Fechner zum SV Wehen Wiesbaden bekannt. Jetzt steht zunächst der Abschluss des Insolvenzverfahrens an, dann muss der KFC bis Mittwoch, 2. Juni, an den DFB die Belege liefern, in Sachen Lizenzierung nachgebessert und unter anderem ein Stadion gefunden haben, in dem man seine Heimspiele austrägt, bis dann im April 2022 die Rückkehr in die Grotenburg ansteht.