3. Liga Der KFC Uerdingen muss in Mannheim ans Limit gehen

Krefeld · Im Abstiegsendspiel beim SV Waldhof Mannheim muss der Fußball-Drittligist noch einmal alle Kräfte bündeln.

Dank der mannschaftlichen Geschlossenheit siegte der KFC gegen Magdeburg und hat damit eine gute Ausgangslage vor dem 38. Spieltag.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Oliver Kaelke

Das 1:0 gegen den 1. FC Magdeburg dürfte noch länger in Erinnerung bleiben. Im neunten und letztmöglichen Versuch war es ja dann doch noch etwas geworden mit einem Sieg an der Heimspielstätte am Lotter Autobahnkreuz. Es wird wohl auch der letzte Erfolg dieser Art gewesen sein, denn sollte der KFC Uerdingen tatsächlich die Klasse in der 3. Liga halten, wird die Karawane der Krefelder mal wieder umziehen. Die Heimatlosen werden sich woanders niederlassen, zum vierten Mal bereits seit dem Aufstieg 2018. In Duisburg sollen die Krefelder zum zweiten Mal in den vergangenen drei Jahren heimisch werden. Offiziell sagen möchte keiner der Vereinsverantwortlichen zu dem Thema. Der Fokus liege aktuell nur auf dem Erreichen des Klassernerhalts.

Dass sie diese Gelegenheit auf ein weiteres Jahr in der 3. Liga haben, verdankt der KFC der schwachen Konkurrenz im Tabellenkeller, aber auch einer geschlossenen Mannschaftsleistung, die sich gegen die angriffslustigen Magdeburger vor allem im zweiten Durchgang auszahlte. Die Überzeugung war da, das Spiel trotz der spielerischen Unterlegenheit und dem Ausharren in einem Belagerungszustand doch noch gewinnen zu können. „Es war klar, dass Magdeburg mehr Spielanteile haben würde, dass wir in unserer Verfassung keinen Hurra-Fußball spielen können“, sagte Teamchef Stefan Reisinger am Tag danach: „Defensiv haben wir es sehr gut verteidigt.“ Verärgert waren er und Trainer Jürgen Press über die Ballverluste im ersten Durchgang. Dem KFC schlichen sich Fehler ein, auch die Konterattacken verliefen ins Leere. Die Logik der Eindrücke sah vor, dass eine Führung der Gäste nur eine Frage der Zeit sein würde. Doch so kam es nicht.

„Wir waren im zweiten Durchgang noch konzentrierter, mit noch mehr Überzeugung dabei“, sagt Reisinger. In der Halbzeit habe er der versammelten Mannschaft zu verstehen gegeben, dass die eine große Chance kommen werde. Eine Prophezeiung, die eintrat, als Gustav Marcussen in der 76. Minute auf einmal zum Einschuss kam. Jürgen Press, der kurz vor dem Erreichen seiner Vier-Spiele-Rettungsmission steht, lobte das beherzte Auftreten: „Wir haben mit Disziplin und Leidenschaft verteidigt. Einsatz und Wille waren da, gemeinsam das Ziel erreichen zu wollen.“ Die Taktik, den Gegner in bestimmte Räume zu locken und ihm dann im Verbund den Ball anzujagen, habe funktioniert.

Reisinger fordert von allen Spielern „100 Prozent“

Vier Trainingseinheiten stehen für den KFC in dieser langen und von allerhand Unwägbarkeiten bestimmten Saison noch an. „Wir erwarten jetzt 100 Prozent von jedem in jedem Training“, so Reisinger: „Auch die Einwechselspieler müssen brennen. Eigene Befindlichkeiten dürfen jetzt nicht zählen“, fordert der Teamchef vor dem letzten Spiel bei Waldhof Mannheim. Alles hängt jetzt an der eigenen Leistung - und daran, wie sehr die Uerdinger Spieler den Klassenerhalt wollen. Nach den kräftezehrenden Wochen muss die Elf von Stefan Reisinger und Jürgen Press noch einmal ans Limit gehen, um diese Chaos-Saison doch noch zum erhofften Ende zu bringen.

 Ein 1:1 wie im Hinspiel, als Heinz Mörschel (siehe Infokasten) den Rückstand durch Mohamed Gouaida egalisierte, würde den Krefeldern wohl sehr wahrscheinlich zum Klassenerhalt reichen. Das Torverhältnis des KFC gegenüber dem SV Meppen ist um 13 Treffer besser. Nur bei einer Niederlage der Krefelder hätte auch der FC Bayern München II noch Chancen auf den Klassenerhalt. Der VfB Lübeck könnte durch einen Sieg gegen Zwickau die theoretische Chance auf den Ligaverbleib bewahren.