VERJÜNGUNGSKUR KFC Uerdingen: Suche nach explosivem Mix - Mannschaft soll sich verjüngen

Krefeld · Mehr junge Spieler sollen zum KFC Uerdingen kommen – beim Klub scheint eine Abkehr von den Altstars aus der Bundesliga möglich.

Patrick Pflücke – hier bei seinem Torjubel in der Partie gegen Energie Cottbus in Duisburg – gehört zu den ganz Jungen im Team, das Trainer Heiko Vogel nun weiter verjüngen möchte

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Johannes Dörfler ist sichtlich stolz auf diesem Bild, das ihn unter wolkenlosem, westfälischem Himmel zeigt. Arm in Arm mit dem Sportdirektor des Bundesliga-Aufsteigers SC Paderborn, Markus Krösche. Was für ein Karrieresprung für den 22-Jährigen, der in Ostwestfalen einen Vertrag bis 2021 erhielt. Ein junger, hungriger Mann, wie es der Branchensprech immer so schön sagt, ist da vom KFC Uerdingen nach Paderborn gewechselt, nach drei Jahren in Krefeld. Ein hoch veranlagter Fußballer, der nach oben will und dort nun gelandet ist.

Eigentlich würde Dörfler, dem sie in Uerdingen immer auch einen gewissen Mangel an Ernsthaftigkeit mit seinem Beruf zur Last gelegt haben, genau in das Fangraster passen, das sich der neue Trainer Heiko Vogel und die Clubführung für die neue Saison ausgedacht haben. Nun aber müssen sie ohne Dörfler planen, dessen Entwicklung im abgelaufenen Jahr eher stagnierte. Über die Rolle des Einwechselspielers kam er in der teuren Mannschaft nicht hinweg.

Das Durchschnittsalter im Team liegt bei 27,7 Jahren

Beim KFC wollen sie die Mannschaft für die kommende Saison anders aufstellen. „Wir wollen uns verjüngen“, sagt Vogel, „frisches Blut reinbringen. Wir wollen junge Spieler mit Potenzial dazuholen.“ Nur sechs Spieler der 29 im Kader waren Ende Mai 23 Jahre alt oder jünger. Dörfler ist da eingerechnet. Auch Jan Holldack, der ebenfalls am Sonntagabend via Instagram verabschiedet wurde. Maurice Litka kam auf Leihbasis vom FC St. Pauli. Ob er bleibt, ist noch offen. Dazu die beiden Torhüter Robin Benz und Tim Schneider. Das macht ein Durchschnittsalter von 27,7 Jahren.

Christopher Schorch, der noch auf der Gehaltsliste steht und im Sommer zum 1. FC Saarbrücken geht, ist noch eingerechnet. Der KFC unterhielt nicht nur laut den Schätzungen von Transfermarkt.de die teuerste Mannschaft (Marktwert: 7,73 Millionen Euro), sondern auch die älteste der 3. Liga.

Acht Spieler sind zuletzt 30 oder älter gewesen, darunter bekannte Namen wie Dominic Maroh, Assani Lukimya, Kevin Großkreutz, Adam Matuschyk oder Stefan Aigner. Die 3. Liga ist einmal ins Leben gerufen worden mit dem Anspruch, eine Entwicklungsliga für junge Spieler zu sein, die nach oben wollen. „Wir sind in der entscheidenden Phase. Jetzt geht es darum, die Transfers einzutüten. Wir haben schon viele Gespräche geführt und sondieren den Markt. Daher habe ich auch früher angefangen“, sagt Trainer Heiko Vogel.

Die Erfahrung im Team will der 43-Jährige nicht missen, doch soll diese angereichert werden. „Wir brauchen eine explosive Mischung, die harmoniert. Alle Mannschaftsteile können verstärkt werden. Es ist auch wichtig, den Erfahrungsschatz weiterzugeben. Junge Spieler profitieren davon.“ Akteure wie Stefan Aigner oder Dominic Maroh seien „sehr wertvoll“. Fraglich wird sein, ob der KFC alle Ü30-Spieler behält oder auch an dieser Stelle Platz schafft.

Viele der ehemaligen Bundesligaprofis konnten die hohen Erwartungen nicht erfüllen, waren eher Mitläufer, spielten ihr Können nicht aus. Eine positive Erscheinung der vergangenen Wochen war hingegen der junge Patrick Pflücke, 22 Jahre alt. Ein Mann für die Zukunft, der den Sprung nach oben noch vor sich hat - und nicht das Karriereende am Horizont sieht.