Fußball KFC Uerdingen: Wagner ist ein Abwehrspieler, der auch stürmen kann

Der Innenverteidiger war einst Torjäger — jetzt könnten diese Qualitäten beim KFC Uerdingen wieder gefragt sein.

Foto: samla

Krefeld. Ohne Trikot, ohne Fußballkluft, dafür ganz in Freizeitkleidung. Philipp Goris verfolgte die Begegnung des KFC Uerdingen mit Turu Düsseldorf von der Tribüne aus. Nach dem Spiel, als der 22-Jährige mit seinen Kameraden auf dem Rasen den Sieg und die Tabellenführung feierte, ließ sich sein unrunder Gang nicht verbergen.

Im Training hatte sich Goris an der Patellasehne verletzt, als er im Rasen hängenblieb. Eine MRT-Untersuchung wird Aufschluss geben, wie lange der Oberliga-Torjäger der Vorjahre mit der Knieblessur fehlen wird. Im schlimmsten Fall würde Goris sechs bis acht Wochen fehlen, wie Trainer André Pawlak verriet.

Das war die schlechte Nachricht am Sonntagnachmittag. Wieder droht ein Offensivmann lange auszufallen. Charles Takyi und Aleksandar Pranjes lassen grüßen — beide hatte es schon erwischt. Doch Pawlak hat vielleicht noch eine Option, die man auf den ersten Blick gar nicht vermutet hätte.

Vincent Wagner, in den vergangenen Jahren als Innenverteidiger bei RW Essen und FC Kray zu Ehren gekommen, ist gelernter Stürmer. Nicht von ungefähr wechselte Pawlak den 1,90 Meter großen Mann in den Schlussminuten gegen Düsseldorf ein. Vor zehn Jahren, als er für den Verbandsligisten Eintracht Schwerin spielte, avancierte der gebürtige Thüringer sogar zum Torschützenkönig in Mecklenburg-Vorpommern. Das ist jedoch schon eine Weile her.

Doch gleichwohl zeigt es, dass Wagner durchaus das Gespür für die richtige Situation und Abschlussqualität hat. Der heute 30-Jährige sagt: „Das wäre grundsätzlich machbar, aber meine Kernkompetenz ist das nicht. Ich hoffe, dass sich Philipp nicht schwerer verletzt hat, und ich hoffe auf Goalgetter Danny Rankl.“

Würde aber auch Rankl, der von seinen Gegenspielern in jeder Partie mitunter an der Grenze des Zulässigen bearbeitet wird, mal ausfallen, wären die Optionen rar. „Den müssen wir in Watte packen“, sagt sein Trainer Pawlak nicht ohne Grund. Pawlak verweist noch auf die Alternativen wie Sebastian Hirsch, Johannes Dörfler, Pascal Schmidt oder Pascale Talarski.

Wagner wäre mit seiner robusten Statur und der Kopfballstärke aber auch ein guter Zielspieler bei hohen Bällen, wie der KFC-Trainer sagt. Und einer, der Bälle halten kann. Es wäre für den Routinier immerhin auch eine Möglichkeit, öfter zu spielen. Wagner, der derzeit dem Verteidiger-Pärchen Patrick Ellguth und Kris Thackray den Vortritt lassen muss und sich nach einer Verletzung zum Saisonauftakt wieder der 100 Prozent nähert, sagt: „Ich spiele dort, wo der Trainer mich aufstellt.“