Sieg in Meppen An diesen Stellschrauben drehte KFC-Trainer Stefan Reisinger

Der Übergangstrainer des KFC Uerdingen hat im ersten Spiel viel bewirkt und gewonnen. Nun soll das Team endlich Beständigkeit zeigen.

Die Pläne von KFC-Interimstrainer Stefan Reisingers für die Partie in Meppen gingen auf.

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Wie er da stand, unter einem Regenschirm im Dauerregen von Meppen: erleichtert, glücklich, ein Lächeln auf den Lippen, mit sich und der Welt im Reinen. So kann nur ein Mann gucken, dessen Plan in den vorangegangenen eineinhalb Stunden aufgegangen ist. Interimstrainer Stefan Reisinger musste liefern, und er tat es mit seiner Mannschaft des Drittligisten KFC Uerdingen beim 2:1-Sieg. „Die Art und Weise war ganz wichtig“, sagte später Torschütze Assani Lukimya. Man wollte den Eindruck der vergangenen Monate verwischen, die Ansammlung von guten Spielern sei keine Einheit.

Reisinger hatte in den wenigen Trainingseinheiten seit Mittwoch immer wieder die Gespräche mit seinen Spielern gesucht. Es ging dem 38-Jährigen gerade darum, Mut zu erzeugen und Siegessicherheit zu vermitteln. Einer Mannschaft, die sechs Tage zuvor noch beim 0:3 gegen Mannheim ausgekontert worden war und schließlich noch eine offenbar deftige Kabinenansprache von KFC-Präsident Mikhail Ponomarev über sich ergehen lassen musste. Ein Abstiegsplatz war die Realität vor dem Meppen-Spiel.

Die eigenen Stärken auch im Training herauszustellen, war eines der Themen gewesen, die Stefan Reisinger ansprach. Es ging aber auch um das taktische Verhalten ohne Ballbesitz. Kompakt zu stehen, wenig Räume zu bieten. Das funktionierte über weite Strecken der Partie. „Wir mussten gemeinsam verteidigen“, sagte er. Vor allem im Mittelfeld hatte der KFC mehr Zugriff auf die Angriffe des Gegners. Der SV Meppen hatte Mühe, sich nach vorne zu spielen. Im ersten Durchgang blieben die Gastgeber daher bis auf wenige Versuche ohne Gefahr. Lukimya lobte die „geschlossene Mannschaftsleistung“, Kapitän Jan Kirchhoff sprach davon, man habe „sehr solide verteidigt“, „sich auf die Basics konzentriert.“ Die Basics, das waren die Grundtugenden des Fußballs. Kirchhoff war es auch, der nach dem Spiel meinte: „Wir versuchen nun, noch enger zusammenzurücken.“ Ein Zeichen dafür, dass die Integration innerhalb des Ensembles nach wie vor Zeit braucht.

Nur Streicheleinheiten hatte Reisinger für seine Mannschaft in den vergangenen Tagen aber nicht parat. Auf der anderen Seite legte der Trainer den Finger in die Wunde. Er zeigte Videos, er zeigte Fehlverhalten. Der 38-Jährige verlangt keinen Ballbesitzfußball in Perfektion wie ihn der FC Barcelona praktiziert, er möchte „schnell und schnörkellos“ vor das gegnerische Tor kommen. Einfacher Fußball, der aber zu 100 Prozent ausgeführt werden muss, um erfolgreich zu sein. „Ich wollte bedingungslosen Einsatz sehen, dass wir immer nachsetzen.“

Und so kam eines zum anderen. Tom Boeres frühes Tor nach einem Freistoß von Roberto Rodriguez spielte den Uerdingern in die Karten. Im Angriff stimmte diesmal die Effizienz. Standardsituationen hatte Reisinger im Training extra einstudieren lassen – mit Erfolg. Die Uerdinger hoffen nun, dass dies auch konstant zu sehen sein wird.

Geschäftsführer Nikolas Weinhart sagte in der Halbzeitpause des Meppen-Spiels: „Unser Ziel ist es, in der Liga anzukommen, Beständigkeit zu zeigen. In der 3. Liga geht es um viel Kampf.“ Es gehe ferner darum, sich als Mannschaft zu finden: „Wir sind auf einem guten Weg.“ Stefan Reisinger will nun die „positive Energie“ aus dem Sieg mitnehmen. Die Tage bis zum Heimspiel am Freitag gegen den 1. FC Magdeburg dürften von weniger äußeren Einflüssen geprägt sein.