KFC versteigert Trainerposten
Die Fans versuchen alles, um „ihren“ Klub zu retten. Für Geld rückt Ristic sogar ins zweite Glied.
Krefeld. 14 Spieler nahmen Dienstagnachmittag beim krisengeschüttelten Fußball-Oberligisten KFCUerdingen das erste Training des neuen Jahres auf. Trainer Aleksandar Ristic musste auf dem Platz am Grotenburg-Stadion neben Federico Amione (er sitzt in Argentinien fest, da sein Pass abgelaufen ist), "Pap" Dione (Senegal), Mathew Mendy (Gambia), die sich noch in ihren Heimatländern befinden, unter anderem auch auf den Sven Kegel, Simon Gojtowski und Patrick Schnier verzichten. Darüber hinaus fehlte Christian Knappmann, an dem der Regionalligist SC Verl stark interessiert ist.
Insolvenzverwalter Eberhard Stock erklärte auf WZ-Anfrage, dass der finanzielle Befreiungsschlag bislang noch nicht gelungen sei. Der Finanzexperte stellte aber in Aussicht bis Ende dieser Woche neue Fakten präsentieren zu können. Das wäre auch im Interesse der Spieler, die endlich wissen wollen, wohin die Reise geht. Die Gehälter für Dezember und Januar stehen noch aus, für Februar sei den Spielern jedoch eine Doppelzahlung in Aussicht gestellt worden, sagte Kapitän Markus Ehrhard. "Wir müssen endlich wissen, wohin die Reise geht. Am 31. Dezember endet die Wechselfrist", so Ehrhard.
Neben den vielen engagierten Aktionen zur Rettung des KFC haben sich die Fans Stefan Lorenzen und Michael Schürger etwas Besonderes ausgedacht. Zusammen mit Jan Ploenes, der Ende der 80er und in den 90er Jahren mit den "Sgt. Peppers" und ihren Beatles-Coversongs zu den beliebtesten Bands am Niederrhein zählte, verbrachte man ein Wochenende im Tonstudio. Dabei entstand die Single: "No way - we will never surrender". Ab sofort kann die CD mit zwei Versionen des Songs für 4,99 Euro online bestellt werden (www.kfc-cd.de). Der Gewinn wird zur Rettung des KFC zur Verfügung gestellt.
Rund um das Spiel gegen RW Oberhausen am 19. Januar versteigert das Bündnis "Krefeld wählt" den Trainerposten des Traditionsvereins im Internet - eine Idee des KFC Sportdirektors Jonny Hey. Trainer Aleksandar Ristic rückt für diese Zeit ins zweite Glied, steht dem höchstbietenden Teamchef aber als "Co-Trainer" mit Rat und Tat zur Seite. Von der Vorstellung als Teamchef vor dem Spiel, über die Leitung des Abschlusstrainings bis hin zur "Entlassung" nach Spielende, durchläuft der Interimscoach innerhalb von 24 Stunden alles, was ein Trainerleben zu bieten hat. Besonders interessant dürfte die enge Zusammenarbeit mit einem Trainerfuchs wie Ristic sein.