KFC: Zeit der Kompromisse ist vorbei
Das 1:4 bei Viktoria Köln und die Folgen — die Nachsicht von KFC-Trainer Murat Salar mit seinen Spielern scheint beendet.
Krefeld. Der Tiefpunkt war in der Halbzeit erreicht — drei Gegentore, keines selbst geschossen. Ohne erkennbare Gegenwehr lieferte der KFC Uerdingen eine leidenschaftslose Vorstellung ab — 0:3 gegen Viktoria Köln. Eine Mannschaft, die dem Trainer die Zornesröte ins Gesichts trieb. „Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klaffen Welten bei uns. Ich habe Spieler auf dem Platz gesehen, die weder laufen noch arbeiten wollten“, sagte Murat Salar gestern gegenüber der WZ. Da hatte der 38-Jährige bereits eine Nacht geschlafen nach seiner Wutrede auf der Pressekonferenz gleich nach dem Spiel. In der war er hart mit seinen Spielern ins Gericht gegangen und kündigte Konsequenzen an. „Es wird Veränderungen geben im Spiel gegen Alemannia Aachen“, sagte Salar, der in Köln 90 Minuten engagiert an der Seitenlinie dirigierte, sein Team aber erst in der zweiten Halbzeit besser agierte. Die Pausenpredigt Salars zeitigte offenbar Wirkung. Der KFC zeigte Tugenden, die ihn in der ersten Saisonhälfte starkgemacht hatten. Kampf, Leidenschaft und den Ehrgeiz, mehr zu laufen als der Gegner — all dies funktionierte auf einmal. „Das macht mich wütend. Ich habe ein gutes Verhältnis zu meinen Spielern und hoffe, dass sie jetzt endlich aufgewacht sind“, sagte Salar.
Denn die Zeit, die restlichen Punkte im Kampf um den Klassenerhalt einzufahren, wird eng. Und eine gute Halbzeit samt dem Treffer von Aliosman Aydin zum 1:4-Endstand sind gerade die einzigen Anhaltspunkte bei den Blau-Roten, die Hoffnung auf Besserung machen. Dabei will Salar jetzt noch genauer hinschauen, wenn Spieler sich krank oder verletzt melden. „Es kann nicht sein, dass vor Spielen gegen Verl oder Rödinghausen bei einigen kurz vorher Blessuren auftreten, die einen Einsatz unmöglich machen und vor Spielen gegen Viktoria Köln oder Alemannia Aachen sich plötzlich die gleichen Spieler von heute auf morgen fit melden“, sagte Salar. Der Trainer kann keine Kompromisse mehr eingehen und muss durchgreifen. Denn spielerisch ist dieser KFC den meisten Teams der Regionalliga in vielen Punkten unterlegen. Fällt jetzt auch noch die Bereitschaft weg, Begegnungen über den Kampf zu gewinnen, könnte der in der vergangenen Saison noch so glücklich abgewendete Abstieg dieses Jahr tatsächlich noch Realität werden.