Fußball

Krefeld · Noch in den allgemeinen Freudentaumel im Stadion hinein stimmten die Fans des KFC Uerdingen einen Schlachtruf an, der die Gefühlswelt rund um den Club gerade ganz gut abbildet. Der 3:0-Pokalsieg am Mittwochabend über den TVD Velbert schön und gut – aber jetzt muss es endlich auch in der Meisterschaft vorangehen.

Trainer Marcus John im Kreise der Spieler nach dem Sieg im Pokal gegen TVD Velbert in der Grotenburg.

Foto: Stefan Brauer

„Auswärtssieg“, rief die Anhängerschaft sehnsüchtig. Denn bisher waren alle fünf Auswärtspartien aus Sicht der blau-roten Gemeinde eine Enttäuschung gewesen. Kein Sieg, nur zwei Punkte, beim 2:2 in Homberg und 0:0 in Kleve. Viel zu wenig, um aktuell einen Rang unter den Topteams der Oberliga einzunehmen. „Wir haben die Rufe vernommen“, sagt Uerdingens Trainer Marcus John. „Wir haben auch in der Kabine nach dem Spiel darüber gesprochen.“ Einen Auswärtssieg fordere er auch analog zu den Fans, bekannte er.

John: „Wir können uns alles wieder versauen mit einem Spiel“

Im Spiel beim Essener Aufsteiger Adler Union Frintrop soll am Sonntag die schlechte Bilanz auf fremden Plätzen aufgebessert werden. Nur über die gute Punktzahl, die die Krefelder in der heimischen Grotenburg mit 13 von 18 Zählern sammelten, wird es nichts werden im Kampf um den Aufstieg. Das weiß nicht nur John selbst. „Wir müssen unsere Hausaufgaben erfüllen. Wir können uns alles wieder versauen mit einem Spiel.“ Das 0:1 in Sonsbeck war der bisher letzte leistungs- und stimmungsmäßige Tiefpunkt. Er folgte auf den Freudenrausch des 1:0-Sieges über Drittligist MSV Duisburg. „Das darf uns nicht mehr passieren“, mahnt der KFC-Trainer dazu, die richtigen Lehren zu ziehen aus den Auftritten, zu denen er neben Sonsbeck auch die Niederlage beim Tabellenletzten SC St. Tönis zählt.

Freitag trainierte das Team auf der Bezirkssportanlage in Hüls

Marcus John forderte schon in Sonsbeck, dass sich seine Mannschaft an die Gegebenheiten anpasst, diese annimmt und sich auf eine andere Spielweise einstellt. Das sei am Sonntag in Frintrop nötig, wenn es etwas werden soll mit dem ersten Auswärtssieg. Gespielt wird auf einem Kunstrasenplatz, der in seiner Ausdehnung nicht an den Rasen im Grotenburg-Stadion heranreicht: „Wenn wir Bälle auf Kunstrasen in den Raum spielen, sind sie garantiert weg. Sie müssen in den Fuß kommen. Auch sollten wir ohne hohe Bälle auskommen.“ Zu Testzwecken trainierte der KFC am Freitagabend auf der Bezirkssportanlage in Hüls, wo ein Kunstrasenfeld unter Flutlicht liegt. Eine gern gewählte Alternative zum Sportpark Oppum, auf dem die Uerdinger mit einer mobilen Flutlichtanlage auskommen müssen, die aber die eigenen Bedürfnisse nicht abdeckt. Wie berichtet, reicht die Beleuchtung nach Aussage von Trainer John nicht aus, um ein vernünftiges Fußballtraining absolvieren zu können. Es sei zu dunkel. „Wir sind mit der Stadt in Gesprächen“, sagte am Freitag Vorstandsmitglied Andreas Scholten, der für Infrastruktur verantwortlich ist. „Sie will die Strahler neu ausrichten. Bei allen bei der Stadt ist das jetzt ein Thema. Wir versuchen, eine Lösung mittelfristig hinzubekommen“, so Scholten.

Am Montag könne der KFC noch einmal in der Grotenburg trainieren. Für kommenden Dienstag und Donnerstag sei man auf der Suche nach einem anderen Platz. Es sei egal, ob Rasen- oder Kunstrasen. „Wir würden uns auch mit anderen Trainingszeiten zufriedengeben“, sagt John. „Wir würden uns als Gäste anpassen.“ Doch erst einmal zurück zum rein Sportlichen: In Frintrop erwartet der KFC-Coach einen aggressiven Widersacher: „Das Team spielt schon sehr lange zusammen, hat zwei Aufstiege in Folge geschafft. Es ist ein gutes Kollektiv. Das Spiel wird in einer hitzigen Atmosphäre stattfinden“, glaubt John. Man stelle sich auf viel eigenen Ballbesitz ein, den man dann aber gut nutzen müsse für den eigenen Erfolg, wenn der Gegner nur auf Konter lauert.

Ob die Mannschaft etwas gelernt hat aus ihren Misserfolgen auf fremden Plätzen, das werden die Fans am Sonntag aus nächster Nähe begutachten können – und mit Sicherheit auch auf ihre Weise kommentieren. Mit Applaus oder Schmähungen.