Fußball Manuel Konrad – geläutert und gebessert

Krefeld · Der defensive Mittelfeldspieler des KFC legt Extraschichten im Training ein und ist eine Stammkraft geworden.

Endlich wieder auf einem guten Weg ist der KFC-Mittelfeldspieler Manuel Konrad.

Foto: Revierfoto

Es ist schon einige Wochen her, dass Manuel Konrad vom Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen für überregionale Schlagzeilen sorgte. Ende September kam eine Sprachnachricht des 31-Jährigen in Umlauf, in der er den KFC-Präsidenten Mikhail Ponomarev bei einer Kabinenansprache imitierte. Der Drittligist steckte damals in einer sportlichen Krise. Gegen Waldhof Mannheim waren die Uerdinger beim 0:3 böse unter die Räder gekommen. Wenig später musste Trainer Heiko Vogel gehen. Co-Trainer Stefan Reisinger übernahm das Amt, erst einmal übergangsweise. Konrad zahlte eine Geldstrafe und wurde von höchster KFC-Stelle mit den Wünschen auf Besserung begnadigt.

Wer den Aufschwung des defensiven Mittelfeldspielers seitdem verstehen will, kommt um diese Passage der aktuellen Saison nicht herum. Heute zählt Konrad zu den Stützen der Mannschaft, ist seit dem Heimspiel gegen Jena Ende Oktober wieder Strammkraft im Mittelfeld. Das Thema Ponomarev-Imitation ist längst beendet beim KFC. Die Stimmung hat sich merklich aufgehellt in den vergangenen Wochen. Die Konsequenzen aber sieht man heute auf dem Fußballplatz. „Er wusste damals, dass er einen Fehler gemacht hat“, sagt Reisinger, der heute Teamchef ist: „Er war belastet durch den Vorfall.“

In Meppen und gegen Magdeburg verzichtete Reisinger daher auf den Routinier, sprach mit ihm, zeigte ihm einen Weg auf. Die körperliche Verfassung auch von Konrad damals sei nicht die beste gewesen für die 3. Liga, so Reisinger. Die Kritik nahm Konrad an. „Er hat viele Extraschichten gemacht. Er ist sehr engagiert, will zeigen, dass er eine andere Leistung bringen kann als noch zuvor. Es hängt bei ihm viel von der Physis ab“, sagt der Teamchef des KFC, „er hat es angenommen.“ Fleiß und Ehrgeiz, das sind Worte, die man jetzt in Bezug auf Konrad hört.

„Er ist spritziger geworden, muss aber weiter Woche für Woche seine Leistung zeigen“, sagt Reisinger. Konrad, der Geläuterte und Gebesserte, hat seinen Teil zum Aufschwung des Teams beigetragen. Der Teamchef und der Trainer Daniel Steuernagel setzen auf Leute, die 90 Minuten lang marschieren können. Sie haben bisher keine Rücksicht auf große Namen genommen. Wer fit ist, kann sich im Spiel besser konzentrieren, macht weniger Fehler – so geht die Logik im Leistungssport. Doch gerade Konrad war in seiner Zeit seit seiner Ankunft in Uerdingen im Sommer 2018 auch immer wieder mit individuellen Fehlern aufgefallen. Er musste auch schon als Innenverteidiger aushelfen, was aber nicht seine angestammte Position ist und keine, auf der Konrad beim KFC jemals überzeugen konnte.

Mittlerweile spielt er im defensiven Mittelfeld stabil. „Er macht es ordentlich bis gut, gibt dem Team Stabilität“, sagt Steuernagel. Neben Jean-Manuel Mbom und Adam Matuschyk haben die Uerdinger nun drei Männer für zwei Positionen. Steuernagel: „Wir haben bei den Sechsern eine gute Qualität und gute Jungs. Für alle gilt, dass sie noch mehr organisieren müssen, noch mehr Übergangspunkte mit den Nebenleuten abstimmen müssen.“ Gerade wenn der Gegner mit schnellen Außenspielern in die Mitte zieht oder Räume freispielt, muss die Harmonie, das Ineinandergreifen der Rädchen, in der Defensive noch besser werden. Das gelte auch für Konrad, der in der Mannschaft einen guten Stand haben soll. Einer, der sich in den Dienst des Teams stellt und gut zurechtkommt. In Dresden und beim FSV Frankfurt gehörte er zu den Führungsspielern, und man sieht, wie er auch beim KFC auf dem Platz den Mund aufmacht, wenn es klemmt.

Am Samstag beim Gastspiel bei Viktoria Köln wird es wieder darauf ankommen, dass die Sechser zupacken und Räume zustellen. Das wird dann auch wieder eine Aufgabe für Manuel Konrad sein.