René Vollath: „Wir haben das Ziel, jedes Spiel zu gewinnen“
René Vollath spielte in der 2. Liga, sagt: „Manchmal muss man einen Schritt zurück machen, um zwei nach vorne zu gehen.“
Krefeld. Noch sind nicht alle Möbel eingeräumt, die Wohnung in Gartenstadt nicht vollständig eingerichtet. Doch René Vollath ist dennoch angekommen in seiner neuen Heimat.
Niederrhein statt Süddeutschland. Vierte Liga statt 2. Liga. Krefeld statt Düsseldorf. Das sind die Gegebenheiten seit diesem Sommer für den neuen Torwart des KFC Uerdingen: „Ich will das hier aufsaugen, ich will hier ankommen“, sagt er im Gespräch. Die ersten Restaurants in Krefeld hat er besucht, Zeit und Muße für Kunst und Kultur hat er jedoch noch nicht gefunden. Das soll nicht so bleiben. Zwei Jahre, plus eine Option für ein weiteres Jahr, so lange läuft sein Vertrag. Was danach komme? Vollath antwortet: „Ich lebe hier in der Gegenwart.“
Viel Überzeugungsarbeit haben die Verantwortlichen des KFC Uerdingen im Falle von René Vollath offenbar nicht leisten müssen. Der Torhüter schlug nach nur fünf Minuten ein, wie er erzählt. Man habe ihm professionelle Arbeit versprochen. Er habe gleich ein „super Gefühl“ gehabt, sowohl Mannschaft und das Trainerteam bezeichnete er nach den ersten Eindrücken als „sehr gut“, von der Atmosphäre und Aufbruchsstimmung war er „angetan.“
Die Entscheidung fiel dem gebürtigen Amberger leicht. Den Umweg KFC Uerdingen nimmt der Bayer gerne in Kauf: „Es ist zwar ein Rückschritt. Manchmal muss man auch mal einen Schritt zurück machen, um zwei nach vorne zu gehen.“ Vollath, der den Zweitliga-Absteiger Karlsruher SC im Sommer verlassen hatte, will sich in der vierten Liga weiterentwickeln: „Es gibt hohe Ambitionen. Wir haben das Ziel, jedes Spiel zu gewinnen. Das ist auch mein Naturell.“
In früheren Jahren blickte Vollath auf Vorbilder wie Oliver Kahn und Jens Lehmann. Die Mischung aus „Verrücktheit“ (Kahn) und „Coolness“ (Lehmann) gefiel ihm. Heute sind es eher Manuel Neuer und Gianluigi Buffon. Vollath ist einer, der weiß was er will. Und einer, der aus seiner Meinung kein Geheimnis macht: „Wenn mir Dinge nicht gefallen, dann spreche ich sie an.“
Kritik klar äußern, den Finger in die Wunde legen. Im Sinne des Optimierens. Trainer Michael Wiesinger sagt über Vollath: „Ich wusste, welcher Charakter kommt. Ich wusste, er macht sofort sein Ding. Wir haben schnell zueinander gefunden. Er ist einer meiner engsten Ansprechpartner. Er geht voran.“
So ging der 27-Jährige auch zu den Fans, als Marcel Reichwein vor wenigen Wochen bei Teilen der Anhängerschaft in Ungnade gefallen war, setzte sich für den Stürmer ein. Der Schlussmann nimmt sich nicht zurück, füllt die Rolle eines Anführers aus, der aber auch sagt: „Ich bin ein Teil des Ganzen.“
Wiesinger ist davon überzeugt, dass Vollath die Regionalliga mental angenommen hat. Eine Erfahrung, die der KFC-Trainer selbst bei seiner Station in Elversberg erst machen musste: „Die 4. Liga ist eben etwas anderes. Man muss sich anpassen.“ Am Samstag in Verl ist Vollath mit seiner Hintermannschaft wieder gefragt: „Es ist mein Anspruch, zu Null zu spielen.“