Fußball So will KFC Uerdingen-Trainer Vogel spielen lassen

Krefeld · Der neue KFC Uerdingen-Trainer hält nichts von starren Systemen, will flexibel auf die Gegner reagieren.

Die Co-Trainer Frank Heinemann (l.) und Stefan Reisinger (M.) im Gespräch mit Cheftrainer Heiko Vogel.

Foto: Ja/Revierfoto

Drei Tage ist Heiko Vogel nun Cheftrainer des Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen. Auch die Einheit am Donnerstag war für seine Spieler wieder schweißtreibend. Der 43-Jährige kommuniziert viel mit seinem Team, unterbricht immer mal wieder die Übungen, stellt Fragen, will von den Akteuren selbst hören, was soeben nicht gut geklappt hat. Nach der Einheit am Donnerstag sagt er: „Die Mannschaft zieht gut mit. Ein großes Kompliment ans Team.“

Am Sonntagmittag kommt der Abstiegskandidat Energie Cottbus zum Heimspiel nach Duisburg. Vogel hat bereits bei der Vorstellung erzählt, wie seine Spielphilosophie aussieht: „Ich liebe den Ball“, sagt der Pfälzer. Viel Ballbesitz nimmt er gerne, aber nicht zum Selbstzweck: „Mit 80 Prozent Ballbesitz gewinnt man keine Spiele. Die Torschuss-Statistik und das Resultat interessieren mich.“

Dreierketten sah man in dieser Saison äußerst selten

Ein starres Spielsystem? Das ist nicht die Vorstellung Heiko Vogels. Vielmehr geht es ihm darum, für jeden Gegner eine bestimmte Lösung zu finden. „Ich will flexibel sein. Es ist auch immer vom Gegner abhängig, ob er mit zwei oder drei Stürmern anläuft. In Deutschland wird zu viel über irgendwelche Systeme gesprochen“, sagt der KFC-Trainer.

Bisher favorisierten die Vorgänger ein 4-3-3-System. Dreierketten wie zuletzt beim 4:2-Sieg in Aalen, als Mario Erb, Dominic Maroh und Assani Lukimya die letzte Verteidigungslinie bildeten, oder in der Hinrunde gegen Fortuna Köln, als es Erb, Maroh und Christopher Schorch waren, sah man in dieser Spielzeit äußerst selten.

Vogel will kein Trainer sein, der sein taktisches Können darin präsentiert, dass er mehrmals pro Spiel seine Formation verändert, nur um Eindruck zu machen. „Die Situation hat für mich eine große Bedeutung. Fußball ist eben ein situativer Sport.“ Eine Formation habe in erster Linie erst einmal die Funktion, auf dem Feld „grob Räume zu besetzen“, sagt Vogel. Ein Patentrezept für Erfolg in jedem Fall sei das aber nicht.

Der KFC-Trainer führt an: „Ich will versuchen den Gegner zu bewegen, so dass er Fehler macht. Räume bedeuten Zeit. Es geht darum, den Unterschiedsmoment zu kreieren.“ Dabei müsse man flexibel vorgehen: „Ich lebe nicht in einer Welt von Paradigmen. Wenn es nicht geht, dann suche ich einen anderen Weg. Ich bin nicht dogmatisch“, sagt Vogel.

Im Angriff jedoch dürfte sich die Mannschaft auf eine Veränderung einstellen. Bisher wurde stets mit einem Mittelstürmer und zwei offensiven Flügelleuten gespielt.

Heiko Vogel sagt: „Zwei Stürmer sind unangenehmer für den Gegner.“ Also künftig mit Stefan Aigner und Osayamen Osawe, der in Aalen dreimal traf? Das wäre dann schon eine Änderung in der KFC-Offensive, in der sich bisher die Kandidaten um eine Stelle balgten. „Schau‘n wir mal“, sagt Vogel. Am Sonntag legt er die Karten auf den Tisch.