KFC Stefan Krämer fordert mehr Mitsprache

Krefeld · Zum neuen Coach des Fußball-Drittligisten sagt Geschäftsführer Nikolas Weinhart: „Er ist der optimale Trainer für den KFC.“

Die zweite erste Pressekonferenz (v.l.): KFC-Trainer Stefan Krämer mit Geschäftsführer Nikolas Weinhart und Sprecher André Schahidi.

Foto: Andreas Bischof

Die Tage waren lang, die Nächte kurz für Stefan Krämer. Es musste ja schließlich alles sehr schnell gehen in den letzten Tagen, wenn der Lebensmittelpunkt wieder ins Rheinland verlegt wird. „Schlaf gab es nicht viel“, sagte der altbekannte und seit Dienstag wieder neue Trainer des KFC Uerdingen bei seiner Vorstellung. Seit Dienstagabend ist Krämer wieder in Krefeld, dort wo er vor 14 Monaten freigestellt worden war, nach zwei hohen Niederlagen, aber trotz Kontakt zur Spitze. „Es fühlt sich gut an zurück zu sein“, sagte nun der 52-Jährige und sorgte schon gleich für einen Schmunzler: „Die Spieler sind vor mir auch nicht aus der Kabine geflohen. Die Neuen werde ich jetzt schnell kennenlernen. Wir haben wenig Zeit.“ Bis Mittwochmittag war die Partie bei Waldhof Mannheim am Freitagabend noch angesetzt, die anschließend abgesagt wurde.

Krämer ließ ein Stück in sein Seelenleben blicken, als er darüber sprach, warum er, der im Januar 2019 vom Hof gejagt worden war, unter denselben handelnden Personen zurückgekehrt ist: „Es ist kein Geheimnis, dass ich meine Freistellung damals nicht nachvollziehen konnte. Dementsprechend war ich auch überrascht, als bei mir das Telefon wieder klingelte“, erzählte Krämer. Ein einfaches Weiter-so, als wäre nichts gewesen, würde es aber nicht geben: „Wir haben ein paar Dinge klargezogen.“ Was er meint, betrifft offenbar neben grundsätzlichen Dingen wie Trainingsbedingungen, Infrastruktur auch die Kaderzusammenstellung. „Ich möchte da mehr Einfluss haben“, sagt der neue Trainer.

Auch bestand Krämer offenbar darauf, dass sein früherer Assistent Stefan Reisinger, bisher Teamchef im Duett mit dem Fußball-Lehrer Daniel Steuernagel, ihm wieder zur Seite steht. „Ich hatte mit Stefan immer ein gutes Verhältnis. Er ist ein großes Trainertalent. Auf seine Meinung lege ich großen Wert.“ Kontakt haben beide Männer offenbar seit damals gehalten, wie auch Krämers Draht zu seinen ehemaligen Spielern, wie er ausführte. Steuernagel aber habe seine Entscheidung noch nicht getroffen, ob er nun in dem neuen Stab unter dem neuen Chef weiterarbeiten wolle. Einen ersten Kontakt hätten Krämer und er am Mittwochvormittag gehabt. „Man kann leicht drei gute Trainer gebrauchen. Zu dritt wäre es eine optimale Besetzung“, sagte Krämer. Der neue Chef machte klar, was jetzt zählt: „Ich stelle jetzt meinen Fuß aufs Gaspedal und nehme ihn nicht runter.“

Geschäftsführer Nikolas Weinhart hob die gemeinsame Vergangenheit mit dem Drittliga-Aufstieg 2018 als prägendes Erlebnis für die Rückholaktion hervor: „Es war eine erfolgreiche, emotionale Zeit mit Stefan. Menschlich und bei der Auffassung im Bereich Fußball sind wir der Meinung, dass er der richtige Mann ist.“ Der erste Kontakt sei schon vor dem 4:2-Sieg gegen Zwickau geknüpft worden, offenbar nach der 1:4-Pleite des KFC in Braunschweig. „Wir wissen, wo sein Können liegt. Krämer ist für den KFC der optimale Trainer“, sagte Weinhart. Eingebunden in die ersten Gespräche mit Krämer war der Manager Sport, Stefan Effenberg, offenbar nicht. „Ich habe mit ihm noch nicht gesprochen. Aber seine Expertise kann uns nur helfen“, sagte Stefan Krämer. Auch bei der Präsentation am Mittwoch fehlte Effenberg. Er soll sich auf einer Dienstreise befinden.

Bei der Zielsetzung für die restlichen elf Partien aber hielten sich die Verantwortlichen zurück: „Ich möchte es nicht an Tabellenplätzen festmachen. Wir werden die elf Spiele angehen wie Pokalspiele. Das Talent der Mannschaft reicht aus, um in der Liga eine gute Rolle zu spielen“, sagte Krämer. Weinhart sprang ihm zur Seite: „Die 3. Liga ist so verrückt. Es ist natürlich unser Ziel, jedes Spiel zu gewinnen. Wir lassen uns da nicht unter Druck setzen.“ Später sagte der Geschäftsführer noch: „Wir machen unsere Hausaufgaben, wollen den KFC langfristig gut aufstellen.“ Stefan Krämer kennt den Klub und dessen Eigenartigkeit: „Wenn man die Möglichkeiten gut einsetzt, dann hat der Verein ein großes Potenzial.“