Niederrheinpokal Warum KFC-Trainer Boris am Kultclub Rot-Weiss Essen hängt
Das Pokalspiel am Sonntag in der Grotenburg ist als Sicherheitsspiel eingestuft. Wer stürmt für den gesperrten Idrissou?
Krefeld. Michael Boris ist zehn Jahre alt, als ihn 1985 das Fußballfieber packt. Mit seinem Vater besucht er sein erstes Spiel: Rot-Weiß Essen gegen Schwarz Weiß Essen. KFC-Trainer Boris, gebürtiger Bottroper, in Essen zur Schule gegangen, sagt: „So wie andere zum ersten Mal nach Dortmund, Schalke, Gladbach oder zum KFC gegangen sind, habe ich eben RWE kennengelernt.“
Noch immer verspürt der 40-jährige Fußballlehrer ein Interesse am Kultclub von der Hafenstraße. „Mehr aber auch nicht“, sagt Boris. „Fan bin ich nicht.“ Das ginge am Sonntag ohnehin nicht. Schließlich soll für ihn und seine Mannschaft die zweite Runde im Niederrheinpokal Sonntag im Heimspiel gegen den Regionalligisten nicht schon Endstation sein.
Boris: „Es wäre doch schön, wenn der KFC deutschlandweit sportlich wieder von sich reden macht. Aber wir müssen nicht heute über die nächsten Runden reden. Erst steht RW Essen an.“
Eine Finalteilnahme auf Niederrheinebene ist für Uerdingen noch in weiter Ferne — zumal RWE ein Pokal-Schwergewicht ist. Der Weg zum Titel ging in den zurückliegenden Jahren stets über die Rot-Weißen. Siebenmal haben die Essener die Trophäe gewonnen seit 1981. Der KFC einmal — 2001 gegen die SSVg. Velbert.
Die Amateure vom FC Bayer Uerdingen gewannen das Endspiel 1982 gegen den Wuppertaler SV. Lang ist’s her. Die Traditionsclubs KFC und Essen hat in den vergangenen Jahren neben ihrer treuen Gefolgschaft auch immer der Kampf gegen die wirtschaftliche Not verbunden. Das Erreichen der ersten DFB-Pokalrunde wäre daher lukrativ.
Boris freut sich auf das Spiel: „Auch für uns ist es schön, sich mit so einer Mannschaft zu messen. Für Zuschauer und Spieler ist das ein Highlight.“ Der Trainer muss im Angriff auf Mohamadou Idrissou verzichten, der eine Sperre absitzt. Das zwingt Boris dazu, umzuplanen — Takehiro Kubo und Kai Schmidt als neues Pärchen im Sturm, oder vielleicht doch Spielmacher Florian Abel aus dem Mittelfeld vorziehen.
Es ist nicht unbedingt zu erwarten, dass der KFC gegen den offensiv gut besetzten Regionalligisten das Spiel machen wird. Erstmals in dieser Saison könnte Boris daher eine Konterstrategie wählen.
Die Pokal-Begegnung ist als Sicherheitsspiel eingestuft. Gästefans steht ausschließlich der Eingang zur Nordtribüne zur Verfügung. Der Parkplatz P2 ist ab 12 Uhr nur für Gästefans reserviert, die Violstraße wird gesperrt.