Wiedersehen Der KFC Uerdingen und die Schande von Mannheim

Krefeld · Das Relegationsrückspiel 2018 zwischen dem KFC Uerdingen und Waldhof Mannheim sorgte bundesweit für Aufsehen. Am Montag gibt es ein Wiedersehen in Liga drei.

Im Relegationsrückspiel zwischen Waldhof Mannheim und dem KFC Uerdingen brennt auf den Rängen im Carl-Benz-Stadion Pyrotechnik.

Foto: dpa/Samla.De

Es läuft die 82. Spielminute im Relegationsrückspiel zwischen Waldhof Mannheim und dem KFC Uerdingen. Die Gäste aus Krefeld führen mit 2:1 und sind dem Aufstieg in die 3. Liga ganz nahe. Für Teile der Heimfans ist das Dargebotene nicht zu ertragen. Der SV Waldhof war schon in den beiden Jahren zuvor in der Relegation gescheitert. Jetzt brennen die Sicherungen von einer Gruppe von Fans durch. Vermummt setzen sie Pyrotechnik in Brand. Schwarze Rauchsäulen ziehen durchs Carl-Benz-Stadion. Donnerschläge ertönen im Sekundentakt. Auf der Gegenseite ziehen vermummte Polizisten auf.

Schiedsrichter Pascal Ittrich unterbricht die Partie, als bengalische Feuer aufs Spielfeld fliegen. Die Chaoten haben das Stadion übernommen. Aus der Otto-Siffling-Kurve, dem Bereich, in dem die hartgesottenen Fans des SVW stehen, diktieren sie den Fortgang der Partie. Mannheims Trainer Bernhard Trares versucht, den eigenen Anhang zu beruhigen, muss aber kopfschüttelnd abdrehen, als auch er mit Feuerwerkskörpern beschossen wird. Der nächste Böller explodiert und Schiedsrichter Ittrich bricht das Spiel ab. „Man realisiert das erst gar nicht, wenn dann ein Spiel wirklich abgebrochen wird“, sagt KFC-Verteidiger Alexander Bittroff im Rückblick auf die Geschehnisse vom 27. Mai 2018. „Erst als wir dann alle mit den Fans gefeiert haben, war da dieser Jubel.“

Der DFB griff nach den Geschehnissen hart durch

Während die Mannschaft des KFC ob des möglichen Aufstiegs – die offizielle Spielwertung von 0:2 für den KFC erfolgte erst einige Tage später durch den DFB – mit ihren Anhängern feierte versuchen laut Polizei rund vermummte Fans, den Gästebereich zu stürmen. Bereits vor der Partie hatten Waldhof-Anhänger versucht, einen KFC-Fanbus anzugreifen. An anderer Stelle wurde ein Bus mit Krefelder Fans durch Gläser- und Flaschenwürfe beschädigt. Ein KFC-Anhänger erlitt damals eine Platzwunde.

Der Deutsche Fußball Bund (DFB) griff nach den Vorkommnissen hart durch. Offiziell wegen des „schuldhaften Herbeiführens Spielabbruchs in Tateinheit mit nicht ausreichendem Ordnungsdienst und unsportlichem Verhalten der Anhänger“ wurde der Verein mit einem Abzug von drei Punkten (Saison 2018/19), einer Geldstrafe von 25 000 Euro und mehreren Auflagen belegt. Zudem wurde die Osttribüne bis zum Beginn der aktuellen Saison gesperrt. Der Verein musste Container der eigenen Ultrabewegung vom Stadiongelände entfernen lassen, zudem musste die Videoüberwachung ausgebaut und eine Stelle als hauptamtlicher Sicherheitsbeauftragter eingeführt werden.

Die Osttribüne im Carl-Benz-Stadion wurde zu dieser Saison beim Heimspiel gegen den SV Meppen wieder eröffnet, weil der SV Waldhof nach Angabe des DFB alle durchzuführenden Bestimmungen nach dem Skandalspiel gegen den KFC umgesetzt hatte. Am Montag (19 Uhr) gibt es ein Wiedersehen zwischen den Kontrahenten von damals. Dann aber in Düsseldorf.