Ex-Bundestrainer Klinsmann zur Entscheidung gegen Kahn 2006: „Extrem schwer“
Berlin (dpa) - Der frühere deutsche Nationalcoach Jürgen Klinsmann hat seine Entscheidung gegen Oliver Kahn und für Jens Lehmann als Stammtorhüter der WM 2006 als die schwierigste seiner Trainerkarriere bezeichnet.
„Es war extrem schwer, das zu entscheiden, weil wir es bei Oliver und Jens mit zwei charismatischen, dominanten Persönlichkeiten zu tun hatten, mit absoluten Turniertypen, die mit ihrer Energie alle mitreißen konnten“, sagte der 53-Jährige in einem Interview der Wochenzeitung „Die Zeit“.
Beide hätten damals zu den fünf besten Torhütern der Welt gehört, sagte Klinsmann. Kahn hätte eher die traditionelle Spielform verkörpert, „Jens eher die damals noch neue Philosophie, bei der sich der Torhüter mehr ins Spiel einschaltet. Das hat letztlich den Ausschlag gegeben“, erklärte Klinsmann.
Seine größte Sorge sei gewesen, „dass Oliver hinschmeißt. Wir wussten nicht, wie er reagiert.“ Letztendlich sei Klinsmanns Hochachtung vor Kahn gestiegen, nachdem er dem damaligen Bayern-Keeper die Entscheidung mitgeteilt hatte. „Er war wie vor den Kopf gestoßen, hat es aber ruhig und sehr respektvoll aufgenommen. Er sagte, er müsse das jetzt erst mal schlucken...“