Idee Wuppertaler entwerfen verbindende Malvorlagen

Wuppertal · Eltern können Häuser und Straßen für ihre Kinder aus dem Internet herunterladen.

Jens Oliver Robbers zeigt die Malvorlagen, mit denen sich Wuppertal und Rom einfach verbinden lassen.

Foto: Schwartz, Anna (as)

In Zeiten, in denen sich Freunde und Familien nicht treffen können, Städte sich abschotten und Kinder sich langweilen, haben Jens Oliver Robbers und Johannes von Müller eine einfache Lösung gefunden: Sie bieten online Malvorlagen zum Ausdrucken an.

„Via Papier“ heißt das Projekt, für das Robbers und von Müller Städte und Straßen entworfen haben, die, ausgedruckt, ausgeschnitten und geklebt, beliebig miteinander kombiniert werden können. Berlin und Rom liegen so beispielsweise nur einen Katzensprung voneinander entfernt. Einem Spielteppich ähnlich bieten die Vorlagen Platz, um den Straßenrand, das Wohnviertel oder die Stadt mit Buntstiften zu vervollständigen.

Die Idee sei aus der Beschränkung heraus geboren worden, einander nicht treffen zu können, erklärt Johannes von Müller, Kunsthistoriker und Bildwissenschaftler. Er selbst lebe in London, Jens Oliver Robbers, Grafik-Designer und Illustrator, in Wuppertal. „Via Papier“ ermögliche es, Distanzen so zu setzen, wie man sie selbst gerne hätte. „Wir verbinden uns durch das Medium Papier“, erklärt Robbers.

Als Vater zweier Kinder frage er sich, wie es zukünftig mit offenen Grenzen weitergehe und in welcher Realität seine Kinder groß würden. „Wir zeigen Strecken, zeigen Verbindungen“, sagt er. Es gehe darum, Räume im Kopf zu öffnen und an die Möglichkeit erinnert zu werden, dass alle Orte erreichbar sind, wenn auch momentan nur spielerisch. „Es ist extrem variabel, das macht am Ende den Spaß aus“, so von Müller.

Die gestalterische Herausforderung habe darin gelegen, die Malvorlagen so frei und offen wie möglich zu kreieren und trotzdem eine Botschaft zu senden. „Es geht um ein Miteinander in einem Augenblick, in dem wir getrennt sind. Es geht darum, aufeinander zuzugehen. ,Via Papier‘ bietet dafür den Spielraum“, so von Müller.

Für die Gestaltung der Straßen haben sie sich überlegt, mit welchen Elementen sie selbst früher gerne gespielt hätten. So zieren beispielsweise Haltestellen, Kräne oder Litfaßsäulen den Straßenrand, die ebenfalls bemalt werden können. „Für die Städte haben wir uns überlegt, welche Merkmale, Gebäude und Sehenswürdigkeiten wir einbringen wollen, um die Stadt zu zeigen“, sagt von Müller. „Via Papier“ gleiche einer kleinen virtuellen Stadtrundfahrt. Ein Ort könne so auch kennengelernt werden.

Vielleicht einmal eine Papierstraße durch Europa legen?

Für die nahe Zukunft planen Jens Oliver Robbers und Johannes von Müller schon weitere Städte. Eine achtsprachige Version ihrer Website ist ebenfalls in Planung. Robbers und von Müller haben über diverse soziale Medien schon einige Fotos von fertigen Kunstwerken zugeschickt bekommen. „Es ist cool zu sehen, wie das angenommen wird. Solche Sachen machen mich total glücklich“, erzählt Robbers. Sie wünschen sich sogar noch mehr Zusendungen. Alle Bilder zusammensetzen zu können und so die längste Papierstraße durch Europa zu bauen, fänden sie toll.