Matthias Herget: Ein Pokalsieg, ein Wunder und Verletzungspech

Matthias Herget war einst der beste Libero Deutschlands. Vor allem mit Bayer Uerdingen sorgte er in den 80er-Jahren für Furore.

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Düsseldorf. Matthias Herget hat fünf Minuten, um über Jahrzehnte zu reden. Das ist verdammt wenig, denn der heute 58-Jährige hat in 14 Jahren als Fußballprofi viel erlebt. Für den VfL Bochum, Rot-Weiss Essen, Bayer Uerdingen und Schalke 04 hat er gespielt. „In Uerdingen hatte ich natürlich die schönste Zeit“, sagt der in Annaberg-Buchholz geborene Herget.

Er war der Libero der legendären Bayer-Mannschaft, die 1983 den Bundesliga-Aufstieg in der Relegation gegen die favorisierten Schalker schaffte, zwei Jahre später sensationell den großen FC Bayern München mit 2:1 im DFB-Pokalfinale besiegte und der schließlich 1986 im Europapokal der Pokalsieger gegen Dynamo Dresden das „Wunder von der Grotenburg“ gelang. Damals drehten Herget und Co. einen 1:3-Pausenstand in ein 7:3 und machten die 0:2-Hinspiel-Niederlage wett. „Darauf werde ich heute noch angesprochen, auch wenn es seltener wird“, sagt Herget.

Doch auf die größten Stunden seiner Karriere folgten die schwersten. Kurz vor dem ersten Spiel der WM 1986 verletzt er sich in Mexiko. „Das war bitter, ich war als Stammlibero mitgefahren.“ Bei der EM 1988 im eigenen Land gibt er den letzten Mann im Nationaldress, bevor 1990 bei Schalke nach einem Patellasehnen-Riss Schluss ist.

Bei Herget greifen die Mechanismen des Fußballs: Er macht seinen Fußball-Lehrer, verdient sich erste Sporen im Amateurbereich bei Uerdingens Reserve, dem 1. FC Bocholt oder den Sportfreunden Eisbachtal. Ein Engagement im Profibereich ergibt sich nicht. „Ich wäre nicht abgeneigt gewesen, aber ich hätte es auch nicht unbedingt gebraucht“, sagt der einst beste Libero Deutschlands.

Heute wohnt er in Essen, ist seit einem Jahr sportlicher Leiter beim Oberligisten ETB Schwarz-Weiß. „Wir bauen ein ganz neues, junges Team auf. Die Arbeit macht mir großen Spaß“, sagt Herget und klingt zufrieden. Am Samstag gastiert übrigens der Wuppertaler SV (14 Uhr) bei Schwarz-Weiß im Uhlenkrugstadion.