Niersbachs Kernaussagen im Wortlaut

Frankfurt (dpa) - Knapp 40 Minuten hat DFB-Boss Wolfgang Niersbach Fragen zur ominösen Zahlung von 6,7 Millionen Euro an die FIFA beantwortet. Was er zu erzählen hat, bringt aber nur wenig Licht ins Dunkel um die WM 2006. Ganz im Gegenteil.

Niersbachs Kernaussagen im Wortlaut
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Seine Kernaussagen im Wortlaut:

- „Die Kernbotschaft ist: Es ist bei der WM-Vergabe 2006 alles mit rechten Dingen zugegangen. Es hat keine schwarzen Kassen gegeben, es hat keinen Stimmenkauf gegeben.“

- „Im Januar 2002 gab es ein Vier-Augen-Gespräch zwischen dem FIFA-Präsidenten und Franz Beckenbauer. Im Zuge dieses Vier-Augen-Gesprächs hat der FIFA-Präsident einen Zuschuss in Höhe von 250 Millionen Schweizer Franken in Aussicht gestellt [...]. Jedenfalls tauchte dann die Forderung auf, im Gegenzug müssten die 10 Millionen Schweizer Franken (6,7 Millionen Euro) an die Finanzkommission überwiesen werden.“

- „Robert Louis-Dreyfus hat dann gegenüber Robert Schwan (Beckenbauers damaliger Manager) die Zusage gegeben, diese zehn Millionen an die Finanzkommission der FIFA zu überweisen. Wohin dort genau - auch das entzieht sich meiner und unserer Kenntnis.“

- „Dann ist wohl im April oder Mai 2005 die Rückabwicklung geschehen, dergestalt, dass damals noch die Absicht war, eine besondere FIFA-Gala in Berlin durchzuführen. Es gab den Antrag der FIFA, dass sich das OK an dieser Gala beteiligen solle. Diese Vorlage wurde genehmigt, und dann wurde dieser Betrag von 6,7 Millionen Euro an die FIFA zurücküberwiesen.“

- „Da soll es laut 'Spiegel' einen Brief geben mit einem persönlichen Vermerk von mir. Daran kann ich mich nicht erinnern - ich kann es aber auch nicht ausschließen.“

- „Ich bin vorgestern bei Franz Beckenbauer in Salzburg gewesen und kenne erst seitdem einigermaßen genau, wie der Kontakt zu Robert Louis-Dreyfus zustande gekommen ist. Die Frage: Hättet ihr das Geld nicht zurückfordern können, nachdem die Gala abgesagt wurde, lässt sich so beantworten, dass da schon erhebliche Organisationskosten entstanden waren, so dass man gesagt hat: Wir lassen das so.“

- „Auch Franz Beckenbauer sagt nur: Das sind Zusammenhänge, an die ich mich nicht erinnern kann. Er kann sich nur an den Ausgangspunkt sehr gut erinnern, das Gespräch mit dem FIFA-Präsidenten.“

- „Was habe ich mir persönlich vorzuwerfen? Ich habe etwa im Juni auf Umwegen von den Vorgängen erfahren. [...] Aber es ist zweifellos mein Versäumnis, die anderen Mitglieder des Präsidiums nicht auch frühzeitig informiert zu haben.“

- „Nicht, dass es jetzt so aussieht, als ob ich mich da drücke. Aber ich war in diese Finanzabwicklung nur sehr bedingt eingeweiht. Deshalb kann ich Ihnen auch heute nicht die restlose Aufklärung liefern, da sind schon noch ein paar Fragen offen.“

- „Ich wäre für mich selber froh, wenn ich es präziser wüsste.“

Zu der Frage, warum kein Bankkredit aufgenommen wurde anstatt sich Geld von Louis-Dreyfus zu leihen.

- „Die Frage kann ich nicht beantworten. Da bin auch ich darauf angewiesen, wie Franz Beckenbauer das am Dienstag dargestellt hat. Das OK hatte zu diesem Zeitpunkt noch keine eigenen Finanzmittel. Wir haben den ersten eigenen Vertrag mit einem Sponsor erst ein paar Monate später gemacht.“

Auf die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen den 6,7 Millionen und der Wiederwahl Blatters zumFIFA-Präsidenten2002 gegeben habe. Die Wahl wird von Korruptionsvorwürfen überschattet.

- „Das sind Spekulationen und Interpretationen, an denen ich mich nicht beteiligen kann und werde.“