Meinung Regionalliga-Reform: Eine Bankrott-Erklärung des DFB

Diese Beschluss-Vorlage zur Regionalliga-Reform und zum Aufstieg zur 3. Liga ist eine Bankrott-Erklärung des DFB. Der faule Kompromiss vereint alle Schwächen der verschiedenen Anträge, die schon eines gemeinsam hatten: Sie waren auch unausgegoren und ungerecht.

Benjamin Kraus.

Benjamin Kraus.

Foto: NOZ

Die Funktionäre begegnen der Fanforderung „Meister müssen aufsteigen“ mit einem Plan, der genau jenes Kriterium nicht erfüllt. Stattdessen streben sie teils festgelegte, teils rotierende Aufstiegs-Privilegien für Regionalliga-Meister an, die anderen vorenthalten werden. Das zeigt: Den kungelnden Vertretern der Regionalverbände liegt weniger die Gerechtigkeit im organisierten Fußball am Herzen als die Sicherung des eigenen Machtbereiches. Dazu passt: Beim DFB-Bundestag haben jene Klubvertreter der 3. Liga kein Stimmrecht, die zuvor einen vierten Absteiger unter der Prämisse akzeptierten, dass alle Regionalliga-Meister aufsteigen. Das passiert nun frühestens 2021 — sollte die Idee dann das Hinterzimmer-Geschacher überleben.

Und: Die neue Expertengruppe kann wegen der Vor- Festlegung auf künftig vier Regionalligen die Lage gar nicht unabhängig analysieren. Sie hätte ermitteln können, dass der Flaschenhals zwischen bundesweiter 3. Liga und vier Regionalligen immer noch zu eng ist und die Attraktivität der Regionalligen leidet, wenn schon Platz zwei sportlich wertlos ist.

Das Versäumnis der Drittligisten liegt darin, dass sie bis heute keine Interessenvertretung im DFB und in der Öffentlichkeit etabliert haben. Nun wird wohl über ihre Köpfe hinweg ein Plan abgenickt, der angesichts seiner Absurdität die perfekte Vorlage für neue Fanproteste gegen den DFB bietet.