Späte WM-Ehrungen für Weltmeister Müller

Herzogenaurach (dpa) - Thomas Müller ist 85 Tage nach dem Triumph von Rio de Janeiro nochmals nachträglich für seine herausragenden WM-Leistungen geehrt worden - wirklich interessieren können den Münchner die späten Auszeichnungen allerdings nur am Rande.

Foto: dpa

Der Weltmeister erhielt in der Firmenzentrale des DFB- und FIFA-Sponsors adidas den Silbernen Schuh für den zweitbesten WM-Torschützen und den Silbernen Ball für den zweitbesten Spieler der WM 2014. Gewählt wurde Müller von der Technical Study Group der FIFA, die die drei besten WM-Spieler bestimmt.

„So was hat man immer gern zu Hause. Ich werde es jetzt nicht in der Mitte des Raumes postieren. Aber ich bin schon sehr stolz darauf, dass ich es heute bekommen habe“, sagte Müller zur späten Anerkennung, die er von adidas-Chef Herbert Hainer und seinem Bruder Simon Müller - Praktikant beim Sportartikelhersteller und Überraschungsgast der Zeremonie - überreicht bekam.

Mit fünf Toren hatte Müller, WM-Torschützenkönig von 2010, hinter dem Kolumbianer James Rodríguez (6 Treffer) den zweiten Rang in der Torjägerwertung in Brasilien belegt. Unmittelbar nach dem 1:0-Sieg der deutschen Nationalelf im Finale gegen Argentinien hatte der Bayern-Profi den verpassten Erfolg in dieser Wertung noch auf seine Weise kommentiert: „Des intressiert mi ois ned, der Scheißdregg. Weltmeister samma - den Pott hamma. Den Scheißdregg 'Goidna Schua' konnst da hinda d'Ohrn schmiern“, sagte Müller einer TV-Reporterin in der Mixed-Zone.

Zum besten Spieler war bei der WM in Brasilien der Argentinier Lionel Messi gewählt worden, was bei Fans und Experten auch einige Fragezeichen aufgeworfen hatte. Sogar FIFA-Präsident Joseph Blatter war in Rio „ein bisschen überrascht“ darüber, dass sich Messi gegen Müller durchgesetzt hatte. Wie er sich nun als Weltmeister fühle, wollten die adidas-Mitarbeiter vom Torjäger Müller wissen. „Das ist unspannender als man denkt“, antwortete der 25-Jährige: „Als Fan war ich nervöser bei einer WM als jetzt.“

Müller wollte sich nicht festlegen, welches sein schönstes und welches sein wichtigstes Tor in Brasilien gewesen sei. „Das gegen Brasilien, aber das hätten wir nicht gebraucht, also war es nicht so wichtig. Das gegen die USA, doch das war ja nur ein Gruppenspiel“, sagte der 58-malige Nationalspieler.

Seine Rolle im DFB-Team sieht Müller vor der weiteren EM-Qualifikation am Samstag in Polen und vier Tage später gegen Irland nicht geändert, auch wenn er jetzt in den Spielerrat aufgerückt ist. „Das hat der Trainer ausgewählt. Ich habe schon immer versucht, positiv auf meine Mitspieler einzuwirken“, betonte Müller.