WM-Qualifikation Spanien und Italien gleichauf - Irre Spiele in Europa
Skopje/Udine (dpa) - Die beiden früheren Weltmeister Italien und Spanien liefern sich im Kampf um das direkte WM-Ticket weiter ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Die Iberer gewannen mit 2:1 (2:0) in Mazedonien, Italien schlug Liechtenstein mit 5:0 (1:0). Beide Teams liegen damit punktgleich auf den Plätzen eins und zwei der Gruppe. Wales muss nach dem 1:1 gegen Serbien zittern, zwischen Island, Kroatien, Ukraine und der Türkei ist es enorm spannend.
David Silva (15. Minute) und Diego Costa (27.) brachten Spanien gegen Mazedonien in Führung, Stefan Ristovski gelang noch der Anschluss (66.). In Udine trafen Lorenzo Insigne (35.), Andrea Belotti (52.), Eder (74.), Federico Bernardeschi (83.) und Manolo Gabbiadini (90.+1) und für die Squadra Azzurra. Die Furia Roja liegt nur dank der besseren Tordifferenz auf Rang eins, entscheidend wird daher wohl das direkte Duell der beiden Teams Anfang September in Madrid sein.
EM-Halbfinalist Wales kassierte beim 1:1 (1:0) gegen Serbien einen weiteren Dämpfer im Kampf um das EM-Ticket und hat vier Punkte Rückstand auf den Gruppenzweiten Irland. Österreich liegt als Vierter hinter Wales ebenfalls vier Zähler zurück und muss nach dem späten Gegentor zum 1:1 (1:0) in Irland weiter bangen.
Enorm eng geht es in der Gruppe I zu. Kroatien liegt trotz des 0:1 gegen Island mit 13 Zählern an der Spitze, dahinter folgt nun das punktgleiche Island. Zwei Zähler weniger haben die Ukraine und die Türkei auf dem Konto. Die Türkei siegte letztlich souverän mit 4:1 (2:1) gegen Kosovo, die Ukraine feierte einen 2:1-Erfolg in Finnland. Der Schalker Jewgeni Konopljanka traf dabei zum 1:0.
Entscheidungen fielen in der europäischen Qualifikation noch nicht, keiner kann sich auf dem Weg zur WM 2018 so bequem zurücklehnen wie Bundestrainer Joachim Löw. Die deutsche Weltmeister-Auswahl ist vor dem Herbst-Endspurt um die 13 europäischen Startplätze für 2018 das beste Team des Kontinents. Nur die Schweiz bleibt wie das DFB-Team nach ihrem 2:0 auf den Färöer nach sechs Spielen ohne Punktverlust.
Die weiter ungeschlagenen Polen können sich dank Dreifach-Torschütze Robert Lewandowski beim 3:1 gegen Christoph Daums Rumänen auch schon auf Russland vorbereiten. England führt seine Gruppe weiter an, verlor beim dramatischen 2:2 (0:0) gegen Erzrivale Schottland aber seinen Gegentor-Nimbus. Die Erkenntnis von Glasgow: Ein Selbstläufer ist die WM-Qualifikation auch für die Three Lions nicht.
Ein 50-Meter-Traumtor des Schweden Ola Toivonen hat die zarte Aufbruchstimmung in den Niederlanden getrübt. Oranje gelang beim Debüt von Trainer Dick Advocaat zwar ein 5:0 (2:0) gegen Luxemburg. Doch der erhoffte Befreiungsschlag war der standesgemäße Heimsieg der Elftal nicht. Im Parallelspiel der WM-Qualifikationsgruppe A schafften die Schweden in letzter Minute noch das 2:1 (1:1) gegen Frankreich. Durch Toivonens Distanz-Geniestreich sind Schweden und Franzosen weiter drei Punkte vor Holland. „Oranje bleibt nichts erspart“, befand das „NRC Handelsblad“ am Sonntag.
Die Nordiren zeigten sich auch als Last-Minute-Experten und können nach dem 1:0 (0:0) in Aserbaidschan weiter auf den ersten WM-Start seit 1986 hoffen. Stuart Dallas rettete dem EM-Achtelfinalisten mit einem Treffer in der Nachspielzeit den Sieg in Baku und den Platz als erstem Verfolger der enteilten DFB-Elf. „Vor drei oder vier Jahren hätten wir so ein Spiel mit 0:1 verloren - und keinen hätte das überrascht“, sagte Trainer Michael O'Neill.
Das Glück der Nordiren wurde durch das 1:1 Tschechiens in Norwegen komplettiert. „Für uns ist das eine Enttäuschung“, sagte Werder-Profi Theodor Gebre Selassie nach dem Spiel in Oslo. Momentan reicht es für die Tschechen nur zu Platz drei, vier Punkte hinter den Nordiren. Das WM-Ticket kann also nicht mehr aus eigener Kraft gelöst werden.
Alles vorbei ist wohl für Ungarn und seinen deutschen Trainer Bernd Storck. Nach dem 0:1 gegen Andorra schlug dem Ex-Bundesliga-Profi die ganze Enttäuschung der im EM-Sommer noch so stolzen Ungarn entgegen. „Miserabel, traurig, erniedrigend: Andorra besiegte die ungarische Auswahl“, schrieb das regierungsnahe Portal „pestisracok.hu“. Das Boulevard-Medium „Ripost“ äußerte den erwartbaren Reflex: „Schande in Andorra - Storck muss abtreten.“ Die Zukunft des deutschen Coaches in Budapest ist unklar.