Sportminister fordern Beckenbauer zur Aufklärung auf
Köln (dpa) - Die Sportminister der Bundesländer haben Franz Beckenbauer aufgefordert, zur Aufklärung der Affäre um die Vergabe der Fußball-WM 2006 beizutragen.
„Wenn Herr Beckenbauer etwas zur Aufklärung beitragen kann - und im Moment sieht es ja so aus, als könnte Herr Beckenbauer das - dann denke ich, dass er das auch tun sollte“, sagte NRW-Ministerin Christina Kampmann am Freitag zum Abschluss der zweitägigen 39. Sportministerkonferenz in Köln.
DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock hatte am Donnerstag die Ländervertreter über den Stand der Ermittlungen informiert. Viel Neues konnte er den Ministern scheinbar nicht liefern. „Er hat uns im Grunde über die Entwicklung informiert, die wir aus der Presse auch schon erfahren haben“, sagte Kampmann, die auch Vorsitzende der Konferenz ist.
Zuletzt hatten neue Enthüllungen rund um die Vergabe der WM vor neun Jahren die Krise beim Deutschen Fußball-Bund verschärft. In einem von Beckenbauer unterzeichneten Schreiben wurden dem inzwischen wegen Korruption lebenslang gesperrten früheren FIFA-Vize Jack Warner vier Tage vor der Vergabe der Fußball-WM 2006 Vorteile zugesichert. Im Zuge der WM-Affäre war am Montag DFB-Präsident Wolfgang Niersbach zurückgetreten. Beckenbauer ist als Chef des Bewerbungs-Komitee und als OK-Chef 2006 die zentrale Figur.
Die Länder forderten vom DFB „moderne Transparenzregeln und Good Governance Methoden“. Der Vorstandsvorsitzende Michael Vesper vom Deutschen Olympischen Sportbund plädierte für die nötige Geduld. „Franz Beckenbauer hat erklärt, dass er zur Aufklärung beitragen will und beitragen wird. Auch da rate ich jetzt auch mal abzuwarten, was er sagen möchte“, erklärte Vesper und fügte an: „Um ein berühmtes Kaiserwort zu zitieren: 'Schaun mer mal'.“