Borussia Mönchengladbach Schubert offiziell Chef in Gladbach: „Am richtigen Ort“
Mönchengladbach (dpa) - Im Nieselregen von Mönchengladbach genoss André Schubert im ersten Training nach seiner Beförderung mit einem stillen Lächeln die Gunst des Augenblicks.
„Manchmal hat man das Glück, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein“, sagte der 44-Jährige nach der längst erwarteten Unterschrift unter den Cheftrainervertrag beim Fußball-Bundesligisten. Bis mindestens 2017 will die Borussia dem Senkrechtstarter als Boss an der Seitenlinie das Vertrauen schenken.
Schubert hatte das Team am 21. September nach dem Rücktritt von Lucien Favre als Interimstrainer übernommen und einen unglaublichen Lauf mit sechs Liga-Siegen in Serie hingelegt. Bei der Suche nach einem langfristigen Favre-Nachfolger hätte es „am Anfang auch andere Ideen“ gegeben, erklärte Gladbachs Sportdirektor Max Eberl. „Aber so, wie sich die Dinge entwickelt haben, musste es mit der Unterschrift von Schubert enden.“
Tatsächlich sammelte Schubert in seiner atemberaubenden „Probezeit“ reichlich Argumente für eine Weiterbeschäftigung. Nach zuvor fünf Niederlagen unter Favre zum Saisonauftakt führte er die Mannschaft vom letzten auf den sechsten Tabellenplatz.
Mit sechs Siegen in seinen ersten sechs Spielen stellte er den Bundesliga-Debütantenrekord von Willi Entenmann ein. Erst am vergangenen Wochenende musste er beim 0:0 gegen den FC Ingolstadt in seiner siebten Ligapartie den ersten kleinen Dämpfer hinnehmen.
Und auch in der Champions League hatte die Mannschaft zuletzt überzeugt. Zwar verpasste sie das Achtelfinale, hielt jedoch gegen den letztjährigen Finalisten Juventus Turin zuletzt zweimal gut mit. Nach dem 0:0 im Hinspiel in Italien brachte Gladbach das Starensemble um den französischen Shootingstar Paul Pogba im Rückspiel beim 1:1 sogar an den Rand einer Niederlage.
„Wir haben in den vergangenen Wochen festgestellt, dass die Ansprache gestimmt hat“, erklärte Eberl. Er verwies darauf, dass nicht nur die positiven Resultate ausschlaggebend für eine Weiterbeschäftigung gewesen seien. Schubert habe die „Philosophie des Vereins“ akzeptiert, sagte der Sportdirektor.
Schubert kommt bei seinen Spielern gut an. Die Gladbacher Profis sprachen sich in den vergangenen Wochen immer wieder für einen Verbleib des Coaches aus. „Er macht einen Super-Job, er soll bleiben“, sagte Innenverteidiger Alvaro Dominguez zuletzt. „Die Spieler haben ihn verstanden und sein Konzept umgesetzt“, meinte auch Eberl.
Schubert war im Sommer eigentlich für die Gladbacher U23 bis 2018 verpflichtet worden, arbeitete aber nur rund zwei Monate mit dem Regionalligateam, bevor er zu den Profis wechselte. Zuvor war er unter anderem Trainer beim FC St. Pauli und beim SC Paderborn.
„Ich versuche bei Borussia das Beste herauszuholen“, sagte Schubert. Er sei kein Freund davon, große Ziele zu verkünden, sagte jedoch mit Blick auf die anstehenden Aufgaben: „Wir haben in der Bundesliga gegen Hannover 96 ein wichtiges Spiel vor der Brust. Im DFB-Pokal haben wir eine große Chance, und wir wollen in der Europa League überwintern.“