Torhüter Leno: „Aus Fehlern kann ich nur lernen“
Netanya (dpa) - Den Europameistertitel hat er den meisten Mannschaftskameraden schon voraus, doch den EM-Sieg mit der U-17-Nationalmannschaft 2009 feierte Bernd Leno nur als Ersatztorhüter.
„Bei der U 21 als Stammtorwart ins Turnier zu gehen, ist eine große Ehre für mich“, sagte der Keeper von Bayer Leverkusen, der bei der 2:3-Niederlage gegen die Niederlande zum EM-Auftakt in Israel indes nicht seinen besten Tag erwischt hatte. Dennoch stärkte DFB-Trainer Rainer Adrion dem 21 Jahre alten Schlussmann den Rücken. „Es wird keine Änderung im Tor geben“, legte sich der Coach vor dem zweiten Gruppenspiel gegen Spanien fest.
Der Weg dorthin war für den Leverkusener lang und beschwerlich. In seinem Jahrgang war er zuvor nie an dem Mönchengladbacher Marc-Andre ter Stegen vorbeigekommen. Die beiden jungen Keeper verbindet auch keine große Freundschaft, zu groß war der Konkurrenzkampf. „Wir sind zwei komplett verschiedene Torwarttypen. Marc ist der verbale und emotionale Typ, der auch gegen den Pfosten tritt. Ich bin der ruhigere“, sagte Leno. Als ter Stegen zur A-Mannschaft aufstieg, wurde aus dem Vierkampf um die Nummer eins ein Dreikampf zwischen Leno, Kevin Trapp und Oliver Baumann.
Der Frankfurter Trapp musste für die EM verletzungsbedingt absagen. Adrions Wahl fiel auf Leno, der dem Freiburger Baumann gegenüber Champions- und Europa-League-Erfahrung vorweisen kann. Zudem hat der Bayer-Schlussmann auch eine Zukunft in der U 21. „Ich bin noch jünger und kann nach der EM weiterhin in dem Team spielen“, sagte er. Die internationalen Spiele haben den jungen Torwart nach vorn gebracht. „Ich bin reifer geworden“, meinte Leno.
Sein großes Vorbild ist der Spanier Iker Casillas. „Er hat viele Titel geholt und hat in sehr jungen Jahren bei Real Madrid starke Leistungen gezeigt und das Niveau über viele Jahre gehalten. Ich bewundere seine Spielart, er springt wie eine Katze und das finde ich sehr beeindruckend“, sagte Leno in einem Interview mit dem TV-Sender „Sport1“.
In Spanien hatte er nach seinem kometenhaften Aufstieg zum Bundesliga-Stammtorwart auch seinen ersten Dämpfer auf der großen Fußball-Bühne erhalten. Im Champions-League-Spiel beim FC Valencia im November 2011 kassierte der damals 19 Jahre alte Torhüter nach knapp elf Sekunden den zweitschnellsten Treffer in der Geschichte der Königsklasse. Vorausgegangen war ein katastrophaler Fehlpass des Keepers auf den Torschützen Jonas. Schon damals zeigte sich Leno äußerst selbstkritisch und stellte sich den Fragen. Sein Fazit hat ihn weitergebracht. „Aus solchen Fehlern kann ich nur lernen.“