Transparency International kritisiert FIFA und UEFA
Berlin (dpa) - Im Zuge des größten Wettskandals der Sport-Geschichte sieht die Anti-Korruptionsorganisation Transparency International (TI) dringenden Handlungsbedarf bei der FIFA und UEFA.
Beim Fußball-Weltverband sei es zu viel Show, bei der Europäischen Fußball-Union (UEFA) müsste einzelnen Landesverbänden stärker auf die Füße getreten werden, sagte TI-Vorstandsmitglied Sylvia Schenk der Nachrichtenagentur dpa. „(FIFA-Präsident) Joseph Blatter und (UEFA-Präsident) Michel Platini tun mit Sicherheit nicht genug gegen dieses Problem. Die Zeit der Tagungen ist vorbei. Jetzt muss in die Detailarbeit gegangen werden“, erklärte die ehemalige Präsidentin des Bundes Deutscher Radfahrer.
Den Weckruf von Europol wertete sie vor allem als ein Signal an die politischen Vertreter. „In allen Ländern muss sichergestellt werden, dass die Staatsanwaltschaft losgeschickt wird. In etlichen Ländern sagt man sich, legt euch nicht mit dem Fußball an“, sagte Schenk. „Organisierte Kriminalität eignet sich das Feld der Wettmanipulationen immer mehr an, weil da der Ermittlungsdruck nicht so hoch ist und im Gegensatz zu anderen Bereichen auch die Strafen nicht so hoch sind.“
Die EU hat bereits reagiert und drei Projekte genehmigt, die mit der Wettproblematik zu tun haben. Seit dem 1. Januar beschäftigen sich bis Ende Juni 2014 mehrere Arbeitsgruppen eingehender mit der Bedrohung durch die Wettmafia. In einem Projekt beleuchtet die internationale Spielergewerkschaft FIFpro die Problematik zusammen mit der UEFA. Zudem setzen sich Spielergewerkschaften anderer Sportarten mit der Thematik auseinander. Transparency International nimmt mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Fußball Liga in gegenwärtig sechs Ländern (Deutschland, Großbritannien, Italien, Griechenland, Portugal, Litauen) eine genauere Analyse vor.