Sechs Neue für Löw Von Spätberufenen bis zum neuen Gattuso
Frankfurt/Main (dpa) - Gleich sechs Spieler hat Joachim Löw erstmals ins Aufgebot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft berufen. Beim Confed Cup in Russland dürfen sie sich weiter in den Vordergrund spielen.
Es sind interessante Typen.
Diego Demme (RB Leipzig) - der neue Gattuso
Diego Demme ist die eigentliche Entdeckung der Saison bei RB Leipzig. Der Deutsch-Italiener, der seit 2010 Profi in Bielefeld und Paderborn war, kam 2014 nach Leipzig. Im defensiven Mittelfeld ist er aus dem Team von Ralph Hasenhüttl nicht wegzudenken. „Er ist ein kleiner Gattuso“, bemerkte Löw. Gennaro Gattuso war einst als kompromissloser Abräumer beim AC Mailand berühmt. Demme ist zugleich intelligenter Spieleröffner, läuft bei RB die meisten Kilometer.
Kerem Demirbay (1899 Hoffenheim) - der Tempomacher
Schlagzeilen schrieb der heutige Mittelfeldspieler einst bei Fortuna Düsseldorf, als er zu Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus sagte: „Frauen haben im Männerfußball nichts zu suchen.“ Demirbay hat das längst als Fehler bezeichnet. In Hoffenheim begeistert der 23-Jährige mit Dribblings, Tempo und Ballsicherheit. Sechs Tore und neun Assists sprechen für den Ex-Hamburger. Löw möchte Demirbay, der aus einer türkischen Familie stammt, für den DFB sichern. Wie einst Mesut Özil.
Marvin Plattenhardt (Hertha BSC) - der Freistoß-Spezialist
Der in Filderstadt geborene Linksfuß ist bei Hertha BSC eine feste Größe, seit Trainer Pal Dardai Anfang 2015 übernommen hat. „Plattes“ Freistöße sind gefürchtet. Er beackert die linke Flanke vorn und hinten. „Es zeigt seit zwei Jahren konstant seine Qualität“, lobte Dardai. „Plattenhardt hat mit Hertha BSC eine gute Saison gespielt. Er ist 25 Jahre und hat eine Perspektive“, sagte Bundestrainer Löw. In dieser Saison schoss er drei Freistöße direkt ins Tor.
Lars Stindl (Borussia Mönchengladbach) - die Führungspersönlichkeit
Der Kapitän von Borussia Mönchengladbach ist am Niederrhein zum Führungsspieler und Torjäger aufgestiegen. In den DFB-Auswahlmannschaften kam er bislang einmal in der U21 und dreimal in der U20 zum Einsatz. „Ich habe mich sehr über den Anruf des Bundestrainers gefreut. Es ist eine große Ehre für mich, im Kader der Nationalmannschaft zu stehen“, sagte Stindl nach der Berufung. „Er ist eine Führungspersönlichkeit mit Torgefahr“, erklärte Löw.
Sandro Wagner (1899 Hoffenheim) - der Spätberufene
Der 29-Jährige von 1899 Hoffenheim hatte sich im Dezember als „mit Abstand“ besten deutscher Stürmer bezeichnet. An Selbstbewusstsein mangelt es dem 1,95 großen Profi nicht. Bisher elf Saisontore hat der Angreifer erzielt, der auch mal gerne Fouls provoziert. Mit Hoffenheim in der Champions League und dem DFB-Team beim Confed Cup kann Wagner beweisen, dass er internationale Klasse hat. „Er bringt eine besondere Note ins Spiel“, betonte der Bundestrainer.
Amin Younes (Ajax Amsterdam) - der Europacup-Finalist
U17, U18, U19, U20, U21 - Amin Younes sammelte in den Jugendteams des DFB bereits reichlich Länderspiel-Erfahrung. Nun steht der Europa-League-Finalist von Ajax Amsterdam vor seinem Debüt bei Joachim Löw. Der 23-jährige Offensivmann spielte bei den Niederländern eine starke Saison traf unter anderem im Halbfinale der Europa League gegen Olympique Lyon und zuvor im Viertelfinale gegen Schalke 04.