Vor Färöer-Trip: Alaba & Co. suchen Schuld bei sich

Solna (dpa) - David Alaba haderte vor allem mit sich selbst. Die Szene aus der 35. Minute wird den Profi des FC Bayern noch länger verfolgen. „Ich hätte die Chance zum 2:0 machen müssen“, sagte Alaba.

Hätte, Wenn und Aber - am Ende stand bei Schweden eine 2, bei Österreich eine 1. Wieder nichts mit der ersten WM-Endrunde seit 1998. Wieder nur der (neidisch)-nachbarschaftliche Blick auf den Dauerteilnehmer Deutschland. „Es wird noch ein paar Tage oder Wochen dauern, bis wir das aufgearbeitet haben“, räumte Torwart Robert Almer vom deutschen Fußball-Zweitligisten FC Energie Cottbus ein.

Dabei sah es nach der Führung durch Stuttgarts Martin Harnik (29.) so aus, als könnten sich die Österreicher für die unfeine Begrüßung durch eine schwedische Boulevardzeitung rächen. Diese hatte auf die Hotelwand der Gäste in riesigen Lettern projizieren lassen: „Am Freitag stirbt euer Fußball-Traum.“ Letztlich behielt das Blatt mit der bösen Prophezeiung aber recht, weil der starken ersten Halbzeit eine umso schwächere zweite der Gäste folgte. „Die erste Hälfte wie Tag, die zweite Hälfte wie Nacht“, meinte „Der Standard“ (Samstag).

Martin Olsson (56.) und Schwedens Erfolgsgarant Zlatan Ibrahimovic (86.) sorgten dafür, dass die Mannschaft von Trainer Marcel Koller ein letztes Mal in Sachen WM die Koffer für die bedeutungslose Reise zu den Färöern packen muss. „Die Jungs hätten es sich verdient gehabt, dass es auch noch am Dienstag um etwas gegangen wäre“, meinte Koller - für ihn könnte es sogar die letzte Dienstfahrt als Trainer der österreichischen Nationalmannschaft bedeuten.

Der ehemalige Bundesliga-Coach, der auch schon als Kandidat für den aktuell immer noch freien Posten beim 1. FC Nürnberg gehandelt wurde, ließ sich unmittelbar nach dem bitteren WM-Aus jedenfalls alles offen. „Was das jetzt für meine Zukunft heißt, darüber habe ich noch nicht nachgedacht“, meinte der Schweizer.

Bereits vor der verhängnisvollen Partie in der Friends Arena von Solna, in der ein Remis die WM-Träume der Alpenrepublik am Leben gehalten hätte, hatte Verbandspräsident Leo Windtner abweichende Gehaltsvorstellungen angedeutet. Nur beim Erreichen der Playoffs und danach der WM-Endrunde hätte sich Kollers Kontrakt automatisch verlängert. Nun endet die Amtszeit am 31. Dezember. Bisher war von Ende Oktober die Rede.

Lob für seine Arbeit bekam Koller von Marko Arnautovic. „Was der Trainer und der Trainerstab geleistet haben, ist extrem gut. Wir sind eine junge, gute Mannschaft, und die Gegner haben schon langsam Respekt vor uns“, sagte der ehemalige Werder-Profi. Dass er kurz vor Schluss noch die Rote Karte sah, machte den enttäuschenden Abend für das vermeintliche Enfant terrible noch schlimmer. „Das schmerzt richtig, das ist extrem, das ist Misshandlung“, schimpfte Arnautovic.

Ob Alaba, ob Arnautovic - alle österreichischen Spieler haben an dem vorzeitigen WM-Aus länger zu knabbern. „Ich bin jetzt noch nicht in der Lage, nach Gründen zu suchen“, betonte Kapitän Christian Fuchs vom FC Schalke 04 nach dem erneut gescheiterten Versuch, die verheerende Auswärtsbilanz aufzupolieren und die Chance auf Platz zwei in der Gruppe C hinter den qualifizierten Deutschen zu wahren. So steht als letzter Erfolg in der Fremde gegen einen starken Gegner immer noch ein 1:0 aus dem 1996, in Schweden. Da war Alaba gerade mal vier Jahre alt.